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Göbel, E. (1998). Theorie und Gestaltung der Selbstorganisation. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-49434-7
Göbel, Elisabeth. Theorie und Gestaltung der Selbstorganisation. Duncker & Humblot, 1998. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-49434-7
Göbel, E (1998): Theorie und Gestaltung der Selbstorganisation, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-49434-7

Format

Theorie und Gestaltung der Selbstorganisation

Göbel, Elisabeth

Betriebswirtschaftliche Forschungsergebnisse, Vol. 111

(1998)

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Abstract

"Selbstorganisation" ist ein z. Zt. in unterschiedlichen Disziplinen populärer Begriff. Das Phänomen, wie in komplexen, dynamischen Systemen Ordnung entsteht, beschäftigt Naturwissenschaftler ebenso wie Soziologen und Ökonomen. In der vorliegenden Arbeit wird untersucht, ob und wie sich die Selbstorganisationsidee auf die Gestaltung der Unternehmungsorganisation übertragen läßt.

Traditionell geht man in der Betriebswirtschaftslehre davon aus, daß Ordnung in Unternehmen durch dafür autorisierte Personen rational hergestellt wird. Diesem Modell der Fremdorganisation werden zwei Formen der Selbstorganisation gegenübergestellt. Zum ersten kann allen Organisationsmitgliedern eine Organisationskompetenz eingeräumt werden, so daß sie bewußt an der sie betreffenden Ordnung mitwirken können (autonome Selbstorganisation). Zum zweiten ist in jedem Unternehmen das Phänomen zu beobachten, daß sich Ordnung, Regeln und Muster auch "von selbst" und spontan bilden (autogene Selbstorganisation). Wie Ordnung im Unternehmen autonom und autogen entsteht, wird für drei Handlungsbereiche genau untersucht: Die Deutung der organisationalen Wirklichkeit, die Normen des sozialen Handelns und die Aufbau- und Ablauforganisation.

Die Betriebswirtschaftslehre interessiert sich besonders für die Effizienz der unterschiedlichen Formen der Ordnungsbildung. Die autonome Selbstorganisation wird als überwiegend vorteilhaft eingeschätzt. Eine verstärkte Autonomie der Organisationsmitglieder muß allerdings fremdorganisierend vorbereitet werden. Moderne Formen der Unternehmensorganisation wie Prozeßorganisation, Netzwerkorganisation und Projektorganisation unterstützen die autonome Selbstorganisation. "Von selbst" entstehen sowohl nützliche als auch schädliche Regeln und Muster. Die autogene Selbstorganisation ist indirekt so zu kanalisieren, daß sich eine für das Unternehmen vorteilhafte Ordnung bildet. Vorschläge für eine zielgerichtete Einflußnahme auf die autogene Selbstorganisation werden auf der Grundlage von Lerntheorie und Evolutionstheorie erarbeitet.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Geleitwort 5
Vorwort 7
Inhaltsverzeichnis 9
Einleitung 17
I. Die Pluralität der Selbstorganisationsperspektiven 17
II. Ziel der Untersuchung 21
III. Methodische Probleme 24
IV. Verhaltensannahmen 28
V. Gang der Untersuchung 31
Erster Teil: "Selbstorganisation" als Forschungsfeld 36
A. Die naturwissenschaftlichen Ursprünge des Selbstorganisationsansatzes 36
I. Die Selbstorganisation des Forschungsfeldes 36
II. Selbstorganisationskonzepte in den Naturwissenschaften 39
1. Überblick 39
2. Der systemtheoretisch-kybernetische Ansatz von Heinz von Foerster 40
3. Die Theorie dissipativer Strukturen von Ilya Prigogine 41
4. Die Synergetik Hermann Hakens 42
5. Die Theorie autokatalytischer Hyperzyklen Manfred Eigens 43
6. Das Autopoiesekonzept von Humberto R. Maturana und Francesco J. Varela 44
7. Das Konzept elastischer Ökosysteme (C. S. Holling; Eugene P. Odum) 45
8. Die Theorie des (deterministischen) Chaos (E. Lorenz; B. Mandelbrot) 47
III. Die Selbstorganisation der Selbstorganisationsforschung in den Naturwissenschaften 49
B. Die Diffusion des Selbstorganisationsansatzes in die betriebswirtschaftliche Organisationstheorie 53
I. Das wirtschaftswissenschaftliche Urkonzept: Ordnung als Ergebnis menschlichen Handelns, aber nicht menschlichen Entwurfs (F. A. von Hayek) 53
1. Gewachsene Ordnung (Kosmos) 53
2. Bewußt hergestellte Ordnung (Taxis) 56
3. Spontanes Verhalten, spontane Regelentstehung und spontane Ordnung 58
II. Selbstorganisation in der Wirtschaft aus der Sicht von Naturwissenschaftlern 61
III. Evolution und Selbstorganisation in der Theorie der Unternehmensführung 65
1. Das Konzept von Malik: Evolutionäres Management 65
2. Das Konzept von Kirsch: Fortschrittsfähige Organisation 69
3. Das Konzept von Luhmann: Unternehmung als autopoietisches System 73
a) Darstellung des Konzepts 73
b) Weiterführende Überlegungen 76
4. Das Konzept von Probst: Ordnung als emergentes Produkt des Systems 79
IV. Folgerungen für die Organisationstheorie 85
Zweiter Teil: Bausteine einer Theorie der Selbstorganisation 91
C. Der Begriff der Selbstorganisation 91
I. Der Begriff der "Ordnung" 91
II. Der Begriff "Selbst" 94
III. Selbstorganisation als autonome und autogene Normierung im Bereich des Handelns und Deutens 99
1. Organisation als Normierung im Bereich des Handelns und Deutens 99
2. Fremdorganisierte, autonome und autogene Normenbildung 101
D. Entstehungsprozesse selbstorganisierter Ordnung 107
I. Transformation von Kontingenz 107
II. Problemlösungsprozesse 109
1. Das synoptische Modell 109
2. Das Modell begrenzter Rationalität 110
III. Lernprozesse 114
1. Entscheidungsstrom versus Einzelentscheidung 114
2. Individuelles Lernen in Organisationen 115
3. Organisationales Lernen 119
IV. Evolutionäre Prozesse 121
1. Gruppenselektion 121
2. Regelselektion 125
V. Zufallsgesteuerte Prozesse 130
1. Synergetische Organisationsentwicklung 130
2. Das "garbage-can"-Modell 132
VI. Schlußfolgerungen 135
E. Die Selbstorganisation der Deutungsnormen organisationaler Wirklichkeit 138
I. Erkenntnistheoretische Vorbemerkungen 138
II. Deutungsnormen in Organisationen 140
III. Prozesse der Entstehung von Deutungsnormen organisationaler Wirklichkeit 142
1. Erklärung der Entstehung von Deutungsnormen 142
2. Kommunikative Verständigung über Deutungsnormen 144
3. Übernahme der Deutungsangebote der Vorgesetzten 144
4. Unbewußte Internalisierung von Deutungsnormen 145
5. Unbewußte Gestaltung von Deutungsnormen 146
IV. Integration der Prozesse der Entstehung organisationaler Deutungsnormen auf der Basis der Lerntheorie 148
V. Funktionalität und Dysfunktionalität selbstorganisierter Deutungsnormen 151
1. Einheitlichkeit und Stabilität der Normen 151
2. Inhalte der Deutungsnormen 153
a) Fremdbestimmte Deutungsnormen als Maßstab "richtiger" Deutung 153
b) Selbstorganisiertes hierachisches Denken 154
c) Selbstorganisiertes Konkurrenzdenken 157
VI. Schlußfolgerungen 158
F. Die Selbstorganisation der Normen sozialen Handelns 161
I. Fremdbestimmte soziale Handlungsnormen 161
II. Spielräume fur die Selbstorganisation sozialer Handlungsnormen 164
III. Prozesse der Normbildung 165
IV. Beispiele für selbstorganisierte soziale Handlungsnormen 167
1. Normen der Information und Kommunikation 167
2. Normen der Zusammenarbeit 169
3. Normen des Umgangs zwischen Vorgesetzten und Untergebenen 169
V. Ausgewählte Einflußfaktoren auf die Selbstorganisation sozialer Handlungsnormen in Gruppen 171
VI. Funktionalität und Dysfunktionalität selbstorganisierter sozialer Handlungsnormen 173
VII. Schlußfolgerungen 175
G. Die selbstorganisierten Normen der Aufbauorganisation und des Ablaufs der betrieblichen Prozesse 177
I. Überblick über verschiedene Formen der selbstorganisierten Aufbau- und Ablauforganisation 177
1. Die autonome komplementäre Selbstorganisation 177
2. Die autonome parallele Selbstorganisation 179
a) Kennzeichnung der "informalen Organisation" 179
b) Das Verhältnis von Selbstorganisation und informaler Organisation 181
c) Erscheinungsformen der autonomen parallelen Selbstorganisation 182
3. Die autogene Selbstorganisation 184
II. Die Bereiche der selbstorganisierten Aufbau- und Ablauforganisation im einzelnen 186
1. Überblick 186
2. Selbstorganisierte Gruppenbildung 187
a) Fremd- und selbstbestimmte Gruppen 187
b) Gruppenziele 189
3. Selbstorganisierte Arbeitsteilung 191
4. Selbstorganisierte Koordination 194
5. Selbstorganisierte Konfiguration 198
6. Selbstorganisierte Formalisierung 201
7. Selbstorganisierte Informations- und Kommunikationsstruktur 204
8. Selbstorganisierte Ablauforganisation 206
III. Funktionalität und Dysfunktionalität selbstorganisierter Aufbau- und Ablaufnormen 210
1. Zur Problematik der Bewertung von Organisationsstrukturen 210
a) Notwendigkeit der Bewertung von Organisationsstrukturen 210
b) Ziele der Organisation und Effektivitätskriterien zur Bewertung organisatorischer Maßnahmen 210
c) Bewertung organisatorischer Maßnahmen hinischtlich der Zielerfüllung 214
2. Positive Effekte der selbstorganisierten Aufbau-und Ablaufnormen 216
a) Motivation 216
b) Flexibilität 218
c) Lenkbarkeit 220
d) Zeitaufwand und Kosten 221
3. Negative Effekte der selbstorganisierten Aufbau- und Ablaufnormen 223
a) Überforderung 223
b) Konflikte 224
c) Organisationale Trägheit 225
d) Hohe Anforderungen an die Führung 226
e) Zeitaufwand und Kosten 227
IV. Schlußfolgerungen 228
Dritter Teil: Bausteine einer Gestaltung der Selbstorganisation 231
H. Beeinflussung der Selbstorganisation im Rahmen der Strukturgestaltung 231
I. Der Begriff "Beeinflussung" 231
II. Entbürokratisierung 233
1. Die Bürokratie und ihre Pathologien 233
2. Reduktion der Spezialisierung 236
a) Vor- und Nachteile der Spezialisierung 236
b) Maßnahmen zur Reduktion der Spezialisierung 238
3. Jenseits der Hierarchien 241
a) Vor-und Nachteile der Hierarchie 241
b) Maßnahmen zum Abbau negativer Folgen der Hierarchie 245
4. Abbau der Formalisierung 248
III. Entwicklung innovativer Strukturen 250
1. Basis-Baustein "Gruppenstruktur" 250
2. Basis-Baustein "Prozeßorientierung" 255
3. "Zelte statt Paläste" 258
4. Vom Projektmanagement zum "Management by Projects" 261
5. Netzwerke 264
6. Das fraktale Unternehmen 268
I. Beeinflussung der Selbstorganisation im Rahmen der Personalführung 270
I. Modelle für die Führung in selbstbestimmten Strukturen 270
1. Die "neue" Führung 270
2. Die "kollektive" Führung 271
3. Die "rotierende" Führung 272
4. Die "geteilte" Führung 273
II. Aufwertung der Führung durch die Selbstorganisation 274
Vierter Teil: Selbstorganisation im Gesamturteil 277
J. Vor- und Nachteile der autonomen Selbstorganisation 277
I. Positive Aspekte 277
1. Humane und effizienzfördernde Arbeitsbedingungen 277
2. Subsidiäre Strukturen 278
3. Vertrauen in den Menschen 280
II. Negative Aspekte 280
1. Ausbeutung mit anderen Mitteln? 280
2. Streß durch Unsicherheit 281
3. Gefahren der Autonomie 283
K. Vor- und Nachteile der autogenen Selbstorganisation 286
I. Spontane Unordnung 286
II. Spontane Ordnung 288
III. Rahmenbedingungen für positive autogene Selbstorganisation 290
1. Gelenkte Evolution 290
2. Gestaltung des Lernkontextes 292
Resümee 295
Literaturverzeichnis 301
Sachwortregister 335