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Stallberg, C. (2006). Urheberrecht und moralische Rechtfertigung. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-52024-4
Stallberg, Christian Gero. Urheberrecht und moralische Rechtfertigung. Duncker & Humblot, 2006. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-52024-4
Stallberg, C (2006): Urheberrecht und moralische Rechtfertigung, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-52024-4

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Urheberrecht und moralische Rechtfertigung

Stallberg, Christian Gero

Münsterische Beiträge zur Rechtswissenschaft, Vol. 164

(2006)

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Abstract

Warum soll Urheberrecht überhaupt sein? Diese Frage ist bislang wissenschaftlich vernachlässigt worden. Das hat zu Rechtfertigungsformeln geführt, deren Rationalität und urheberrechtliche Implikationen im Dunkeln geblieben sind. Was fehlte, war der Versuch, jene Frage in einer begrifflichen, systematischen und methodologischen Klarheit zu behandeln, die denkbare Antworten in rationale Argumente überführt.

Christian Stallberg möchte dieses Defizit beseitigen. Ziel ist es, die Vorstellungen über die Moralität des Urheberrechts auf die aufgeklärte Ebene heutiger rechtsphilosophischer Diskurse zu heben. So wird ein Programm verfolgt, das der Verfasser als Analytik des Urheberrechts als Gegenstand der Moral begreift.

Dabei entwickelt der Autor in erster Linie eine analytische Typologie denkbarer Begründungsmodelle des Urheberrechts. So wird die Basisdifferenz zwischen individualistischen und kollektivistischen Modellen herausgearbeitet, mit der sechs Argumentationstypen idealrekonstruiert und in ihren institutionellen sowie inhaltlichen Folgen für das Urheberrecht erörtert werden. Stärken und Schwächen dieser Modelle werden zudem präzise analysiert. So zeigt sich, dass individualistische als auch kollektivistische Modelle aus je verschiedenen Gründen nicht überzeugen.

In zweiter Linie skizziert der Verfasser einen argumentativen Weg, der jenseits des Konflikts zwischen individualistischen und kollektivistischen Modellen liegt. Dazu schlägt er eine sprachphilosophische Lesart des Urheberrechts vor. So wird ein Paradigmenwechsel eingeleitet, der das traditionell gegenstandsbezogene urheberrechtliche Denken zugunsten eines Denkens in kommunikativen Handlungen und ihren Regeln aufgibt.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 7
Inhaltsübersicht 9
Inhaltsverzeichnis 11
Abkürzungsverzeichnis 19
§ 1 Einführung 23
A. Legitimationsprobleme des Urheberrechts 25
I. Moralische Gründe 26
II. Soziale Gründe 27
B. Rechtliche Relevanz einer moralischen Rechtfertigung 28
C. Das Defizit des gegenwärtigen Forschungsstands 29
D. Ziele und Gang der Untersuchung 31
§ 2 Die moralische Begründung des Urheberrechts 33
A. Theoretische Grundlagen 33
I. Der Begriff der moralischen Rechtfertigung 34
1. Rechtfertigung als Normübereinstimmung 35
2. Rechtfertigungsebene und Rechtfertigungsgehalt 37
II. Das Urheberrecht als Rechtfertigungsgegenstand 39
1. Moraltheoretische Präzisierung 39
2. Methodologische Präzisierung 40
III. Die Begründung von Moralnormen 42
1. Die Wahrheitsfähigkeit normativer Aussagen 43
2. Objektive und intersubjektive Begründung 44
3. Die normative Richtigkeit 45
B. Differenz der Begründungsmodelle 46
I. Individualistische und kollektivistische Modelle 47
II. Normative Relevanz 50
C. Zusammenfassung 53
§ 3 Begründungsmodelle des Urheberrechts 55
A. Individualistische Rechtfertigungsmodelle 57
I. Arbeits-basierte Rechtfertigung 58
1. Die Eigentumstheorie Lockes 61
a) Rechtfertigungsebene 62
aa) Theologisch-naturrechtliches Argument 63
bb) Anthropologisch-vernunftrechtliches Argument 63
b) Zuordnungsebene 64
aa) Derivativ-formales Argument 64
bb) Utilitaristisch-gerechtigkeitstheoretisches Argument 65
c) Schranken des Eigentumserwerbs 66
aa) Spoilation-Proviso 67
bb) Sufficiency-Proviso 67
d) Zusammenfassung 68
2. Applikation 69
a) Formalistischer Typus 70
aa) Tatbestand des Urheberrechts 72
bb) Rechtsfolgen des Urheberrechts 73
(1) Inhalt des ursprünglichen „Eigentums“ 74
(2) Konsequenzen für das abgeleitete Urheberrecht 76
(a) Übertragbarkeit des Urheberrechts 76
(b) Dauer des Urheberrechts 76
(c) Art der Rechte 77
(d) Schranken des Rechtserwerbs 77
cc) Folgerichtigkeit des derivativ-formalen Arguments 79
(1) Recht an der Arbeit des eigenen Geistes 80
(2) Die Vermischungsmetapher 81
(a) Möglichkeit der Vermischung 82
(b) Transfer des Rechts 84
(c) Erstreckung auf den ganzen Gegenstand 86
dd) Zusammenfassung 87
b) Verdiensttheoretischer Typus 88
aa) Begründung der Anerkennungspflicht 90
(1) Konsequenzen qualitativer Kriterien 91
(a) Mühekriterium 91
(b) Unbehaglichkeitskriterium 91
(c) Wertkriterium 92
(d) Qualitätskriterium 93
(2) Moralischer Wert der Kriterien 94
(a) Notwendige Anwendungsbedingungen des moralischen Verdienstes 95
(b) Übereinstimmung mit den Kriterien 97
bb) Inhalt der Anerkennungspflicht 100
(1) Bestimmung der verdienten Anerkennung 101
(2) Kritik der Beckerschen Kriterien 104
cc) Probleme der Anerkennungsthese 106
(1) Kontraintuitive Ergebnisse 107
(2) Erkenntnistheoretische Schwierigkeiten 108
dd) Zusammenfassung 109
II. Persönlichkeits-basierte Rechtfertigung 111
1. Entwicklungstheoretischer Typus 112
a) Die Eigentumstheorie Hegels 114
aa) Rechtfertigungsebene 115
(1) Drei Stufen der Idee des freien Willens 115
(2) Das Privateigentum als Teil des abstrakten Rechts 116
bb) Zuordnungs- und Erwerbsebene 118
(1) Gegenstand der Aneignung 118
(2) Wege der Aneignung 119
cc) Die Rekonstruktion des entwicklungstheoretischen Arguments 120
b) Applikation 122
aa) Moralische Notwendigkeit des Urheberrechts 123
bb) Tatbestand des Urheberrechts 125
(1) Gegenständliche Erfordernisse 126
(2) Konsequenzen für geistige Werke 128
cc) Rechtsfolgen des Urheberrechts 129
(1) Art der Rechte 130
(2) Übertragbarkeit des Urheberrechts 130
(3) Dauer des Urheberrechts 135
c) Zusammenfassung 136
2. Identifikationstheoretischer Typus 138
a) Die Begründung des Arguments 139
aa) Identitätsabhängigkeit zwischen Urheber/Werk 139
(1) Integrationsthese 140
(2) Repräsentationsthese 141
bb) Die normative Begründung des Abhängigkeitsschutzes 142
(1) Der soziale Ursprung der Integrationsabhängigkeit 143
(2) Die Autonomiebedeutung der Repräsentationsabhängigkeit 144
cc) Die beiden Modelle des identifikationstheoretischen Arguments 145
b) Applikation 146
aa) Tatbestand des Urheberrechts 146
bb) Rechtsfolgen des Urheberrechts 148
c) Kritik der Argumente 149
aa) Normative Probleme 150
bb) Empirische Probleme 151
d) Zusammenfassung 152
III. Werk-basierte Rechtfertigung 154
1. Kommunikationstheoretischer Typus 155
a) Die Autortheorie Kants 156
aa) Die Analyse der Rechtfertigungsargumente 157
(1) Das Widerspruchs- und das Zwangsargument 158
(2) Das Verantwortungsargument 161
(3) Das Aufklärungsargument 162
bb) Kritik der Kantschen Argumente 164
(1) Widerspruchsargument 164
(2) Zwangsargument 165
(3) Verantwortungsargument 166
(4) Aufklärungsargument 167
cc) Die Idee eines kommunikationstheoretischen Arguments 167
(1) Sozialpsychologische These 170
(2) Epistemologische These 172
b) Applikation 175
aa) Tatbestand des Urheberrechts 176
bb) Rechtsfolgen des Urheberrechts 177
c) Zusammenfassung 178
2. Exklusivitätstheoretischer Typus 180
a) Die Autortheorie Fichtes 181
aa) Die geistige Form als ontologische Aneignungsschranke 182
bb) Die moralische Einbettung der Exklusivitätsthese 184
(1) Die Verwendung als autonomes Moralprinzip 185
(2) Die Verwendung als heteronomes Moralprinzip 186
cc) Das Modell des exklusivitätstheoretischen Arguments 189
b) Applikation 189
aa) Tatbestand des Urheberrechts 190
bb) Rechtsfolgen des Urheberrechts 191
c) Geltung des exklusivitätstheoretischen Arguments 192
aa) Die Plausibilität der nicht-normativen Annahmen 193
bb) Normativer Begründungszusammenhang 194
d) Zusammenfassung 197
IV. Ergebnisse 200
1. Institutionelle Rechtfertigungsebene 200
2. Inhaltliche Rechtfertigungsebene 202
B. Kollektivistische Rechtfertigungsmodelle 203
I. Schranken-basierte Rechtfertigung 206
1. Struktur des Arguments 207
a) Die Lockesche Proviso als Moralprinzip 208
b) Tatbestandliche Konkretisierung der Proviso 210
aa) Formal-analytischer Aspekt 211
bb) Material-normativer Aspekt 212
(1) Das Problem normativer Handlungsmöglichkeiten 213
(2) Die Beschränkung auf faktische Handlungsmöglichkeiten 215
(a) Die Kritik Moores 215
(b) Schwächen der Mooreschen Kritik 217
2. Applikation 218
a) Institutionelle Rechtfertigung des Urheberrechts 219
aa) Verlust aktueller Handlungsmöglichkeiten? 219
bb) Verlust potentieller Handlungsmöglichkeiten? 220
b) Tatbestand des Urheberrechts 222
c) Rechtsfolgen des Urheberrechts 224
aa) Dauer des Urheberrechts 224
bb) Art der Rechte 226
3. Zusammenfassung 228
II. Effizienz-basierte Rechtfertigung 231
1. Die Grundlagen des Effizienzarguments 232
a) Das Urheberrecht als Effizienzpromoter 233
aa) Zustand der Allokationseffizienz 233
bb) Das Marktmodell 235
cc) Marktversagen bei geistigen Werken 237
dd) Die Anreizfunktion des Urheberrechts 240
b) Effizienz als normatives Gebot 242
c) Die Struktur des urheberrechtlichen Effizienzarguments 245
2. Applikation 245
a) Tatbestand des Urheberrechts 247
aa) Die Idee/Ausdruck-Unterscheidung 247
bb) Gestaltungskriterien 249
b) Rechtsfolgen des Urheberrechts 250
aa) Urheberpersönlichkeitsrechte 250
bb) Dauer des Urheberrechts 253
cc) Schranken des Urheberrechts 256
3. Kritik 259
a) Ist das Urheberrecht ein Effizienzpromoter? 259
aa) Liegt ein Marktversagen vor? 260
bb) Alternativen zum Urheberrecht? 262
b) Ist Effizienz ein moralisches Gebot? 265
aa) Größtmögliche Befriedigung beliebiger Bedürfnisse? 266
bb) Größtmögliche Befriedigung bestimmter Bedürfnisse? 268
4. Zusammenfassung 269
III. Demokratie-basierte Rechtfertigung 271
1. Netanels Democratic Paradigm 272
a) Ein Minimalkonzept der Demokratie 273
aa) Die normative Begründung der Demokratie 274
bb) Die Zivilgesellschaft als Bedingung 276
b) Das Urheberrecht als notwendige Bedingung 278
aa) Produktionsfunktion 279
bb) Strukturfunktion 280
cc) Symbolfunktion 282
2. Applikation 283
a) Tatbestand des Urheberrechts 284
aa) Demokratie und original expression 284
bb) Kritik 286
b) Rechtsfolgen des Urheberrechts 287
aa) Art der Rechte 287
bb) Dauer des Urheberrechts 288
cc) Schranken des Urheberrechts 289
3. Kritik 290
4. Zusammenfassung 292
IV. Ergebnisse 296
1. Institutionelle Rechtfertigungsebene 296
2. Inhaltliche Rechtfertigungsebene 298
C. Eine universalistisch-transzendentale Rechtfertigung des Urheberrechts 300
I. Die sprechakttheoretische Rekonstruktion des Urheberrechts 302
1. Sprache als Handlung: Die Theorie der Sprechakte 303
a) Was ist ein Sprechakt? 304
b) Die Vollzugsbedingungen des Sprechakts 305
c) Unterschiedliche Regelverstöße und ihre Folgen 307
2. Geistige Werke als komplexe Sprechakte 308
a) Sprechakt 1: Der Zuschreibungsakt 310
b) Sprechakt 2: Der zugeschriebene Akt 311
aa) Äußerungsakt und propositionaler Gehalt 312
bb) Der illokutionäre Akt 314
3. Sprechakttheorie und Urheberrecht 316
a) Begründung eines Namensnennungsrechts 317
aa) Die sprechakttheoretische Rekonstruktion des Plagiats 317
bb) Die moralische Bedeutung des fehlerhaften Sprechakts 319
b) Begründung von Verwertungsrechten 321
aa) Ein vierstufiges Argument 321
bb) Begründungsprobleme 322
II. Ergebnisse 323
§ 4 Schluss 327
A. Eine analytische Typologie der Begründungsmodelle 327
B. Die rationale Bewertung der Begründungsmodelle 330
C. Die Lösung eines universalistisch-transzendentalen Modells 333
D. Fazit 334
Literaturverzeichnis 336
Sach- und Personenverzeichnis 351