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Titze, A. (2008). Die deutsche Asylrechtsprechung und das internationale Flüchtlingsrecht. Kontinuität oder Neuanfang?. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-52819-6
Titze, Annegret. Die deutsche Asylrechtsprechung und das internationale Flüchtlingsrecht: Kontinuität oder Neuanfang?. Duncker & Humblot, 2008. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-52819-6
Titze, A (2008): Die deutsche Asylrechtsprechung und das internationale Flüchtlingsrecht: Kontinuität oder Neuanfang?, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-52819-6

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Die deutsche Asylrechtsprechung und das internationale Flüchtlingsrecht

Kontinuität oder Neuanfang?

Titze, Annegret

Schriften zum Öffentlichen Recht, Vol. 1102

(2008)

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Abstract

In den vergangenen Jahrzehnten hat die deutsche Asylrechtsprechung ein festes Gerüst asylrechtlicher Rechtsfiguren und Auslegungsgrundsätze geschaffen, dessen tragende Pfeiler auf einer in weiten Teilen völlig eigenständigen Interpretation maßgeblicher Vorschriften der Genfer Flüchtlingskonvention beruhen. Der Prozess der Harmonisierung des Flüchtlingsrechts auf europäischer Ebene und vor allem die Richtlinie 2004/83/EG des Rates vom 29.04.2004 (Qualifikationsrichtlinie) als eines der zentralen Elemente dieser Asylrechtsharmonisierung verlangen der deutschen Asylrechtsprechung eine grundlegende Revision und Neuorientierung ab.

Vor diesem Hintergrund geht die Autorin, selbst Richterin am Verwaltungsgericht, am Beispiel des Widerrufs von Flüchtlingsanerkennungen im Einzelnen der Frage der Völkerrechts- und Europarechtskonformität der deutschen Rechtsprechung nach. Annegret Titze legt dabei besonderes Gewicht auf die dogmatische Entfaltung der für alle Auslegungsfragen im materiellen Asylrecht nunmehr maßgeblichen methodischen Grundlagen, die bei der Auslegung von Völkervertragsrecht einerseits und der Auslegung von EG-Recht andererseits sowie bei der Verzahnung beider Rechtskreise im Bereich der Qualifikationsrichtlinie zu beachten sind. Sowohl die Genfer Flüchtlingskonvention als auch die Qualifikationsrichtlinie werden nach Auffassung der Autorin durch die gegenwärtige Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts interpretatorisch verfehlt.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 7
Inhaltsverzeichnis 9
Abkürzungsverzeichnis 14
Einführung und Gang der Untersuchung 17
1. Kapitel: Die Geschichte eines Grundrechts 22
2. Kapitel: Die deutsche Asylrechtsprechung und die Genfer Flüchtlingskonvention 37
A. Begriffsmerkmale der politischen Verfolgung nach der Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts 37
I. Verfolgungshandlungen 38
1. Staatlichkeit der Verfolgung 38
2. Nichtstaatliche Verfolgung seit 01.01.2005 39
II. Geschützte Rechtsgüter 40
III. Politischer Charakter der Verfolgung 41
IV. Objektive Betrachtung 41
V. Inländische Fluchtalternative 42
VI. Kausalzusammenhang Verfolgung – Flucht – Asyl 42
VII. Selbstgeschaffene Nachfluchtgründe 42
VIII. Anderweitige Verfolgungssicherheit 43
B. Das Bundesverfassungsgericht und die Genfer Flüchtlingskonvention 43
C. Das Bundesverwaltungsgericht und die Genfer Flüchtlingskonvention 44
I. Das Ahmadiyya-Urteil vom 26.10.1993 45
II. Das Tamilen-Urteil vom 18.01.1994 48
3. Kapitel: Die Qualifikationsrichtlinie 51
A. Grundzüge der Qualifikationsrichtlinie 53
I. Voraussetzungen der Flüchtlingsanerkennung 55
1. Art. 9 – Verfolgungshandlungen 55
a) Schwerwiegende Verletzung der grundlegenden Menschenrechte 55
b) Beispiele relevanter Verfolgungshandlungen 56
(1) Geschlechts- und kinderspezifische Formen der Verfolgung 57
(2) Verweigerung des Militärdienstes 57
2. Art. 10 – Verfolgungsgründe 57
a) Verfolgung wegen der Religion 58
b) Soziale Gruppe 58
II. Voraussetzungen des subsidiären Schutzes 59
1. Art. 15 – Ernsthafter Schaden 59
2. Art. 15 Buchst. c) – willkürliche Gewalt im Rahmen eines internationalen oder innerstaatlichen bewaffneten Konfliktes 59
III. Prüfung von Anträgen auf internationalen Schutz 61
1. Art. 4 Abs. 4 – Herabstufung des Wahrscheinlichkeitsmaßstabs 61
2. Art. 6 – Akteure, von denen die Verfolgung oder ein ernsthafter Schaden ausgehen kann 61
3. Art. 5 – Aus Nachfluchtgründen entstehender Bedarf an internationalem Schutz 62
4. Art. 8 – Interner Schutz 63
B. Der Umgang des Bundesverwaltungsgerichts mit der Qualifikationsrichtlinie 64
4. Kapitel: Widerruf der Anerkennung nach § 73 Abs. 1 Satz 1 AsylVfG versus „Wegfall der Umstände“-Klauseln 67
A. Die Auslegung des § 73 Abs. 1 Satz 1 AsylVfG in der verwaltungsgerichtlichen Praxis 68
I. Entwicklung der Rechtsprechung bis zum Inkrafttreten des Zuwanderungsgesetzes 68
II. Entwicklung der Rechtsprechung seit dem Inkrafttreten des Zuwanderungsgesetzes 73
1. Zäsur in tatsächlicher Hinsicht 73
a) Afghanistan 73
b) Irak 75
2. Zäsur in rechtlicher Hinsicht 78
3. Rechtsprechung seit Inkrafttreten des Zuwanderungsgesetzes 79
4. Die Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts vom 01.11.2005 81
5. Entwicklung der Rechtsprechung seit der Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts vom 01.11.2005 85
III. Zwischenergebnis 92
B. Die Auslegung der „Wegfall der Umstände“-Klausel des Art. 1 C (5) bzw. (6) GFK im internationalen Flüchtlingsrecht 93
I. Die Position des UNHCR 93
1. Beschlüsse des Exekutivkomitees 93
2. Note on the Cessation Clauses, 1997 95
3. Handbuch über Verfahren und Kriterien zur Feststellung der Flüchtlingseigenschaft 97
4. Richtlinien zur Anwendung der „Wegfall der Umstände“-Klausel 97
a) Richtlinien für die Anwendung der Beendigungsklauseln von 1999 98
b) Die Konferenz von Lissabon im Jahre 2001 98
c) Richtlinien zum internationalen Schutz: Beendigung der Flüchtlingseigenschaft im Sinne der „Wegfall der Umstände“-Klausel von 2003 100
5. Die Praxis des UNHCR bei der Anwendung der „Wegfall der Umstände“-Klausel 102
II. Die Auslegung der „Wegfall der Umstände“-Klausel in der völkerrechtlichen Lehre 106
1. Internationales Schrifttum 106
2. Völkerrechtliches Schrifttum in der Bundesrepublik 109
III. Staatenpraxis 110
1. Ausländische Rechtsquellen 111
2. Entscheidungen ausländischer Gerichte 114
a) Urteil der Schweizerischen Asylrekurskommission vom 05.07.2002 i. S. B. T., Bundesrepublik Jugoslawien (Kosovo) 114
b) Entscheidung des House of Lords in Sachen Hoxha & Anor v. Secretary of State for the Home Department vom 10.03.2005 116
c) Entscheidung des High Court of Australia in Sachen QAAH vom 15.11.2006 119
d) Entscheidung des österreichischen Unabhängigen Bundesasylsenats vom 05.12.2006 121
IV. Zwischenergebnis 122
C. Materielle Legitimation der verwaltungsgerichtlichen Rechtsprechung zu § 73 Abs. 1 Satz 1 AsylVfG vor dem Hintergrund des internationalen Flüchtlingsrechts 123
I. Die Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts im Lichte der Genfer Flüchtlingskonvention 124
1. Allgemeine Grundsätze zur Auslegung von Völkervertragsrecht 124
a) Die Auslegungsregeln der Art. 31 ff WVRK 125
b) Weitere Auslegungsregeln 129
2. Die Auslegung der „Wegfall der Umstände“-Klausel nach den Grundsätzen für die Auslegung von Völkervertragsrecht 130
a) Auslegung nach Art. 31 Abs. 1 WVRK 130
(1) Wortlaut 131
(2) Ziel und Zweck des Vertragstextes 135
b) Auslegung nach Art. 31 Abs. 3 WVRK 136
(1) Besondere Aspekte für die Berücksichtigung der Staatenpraxis bei der Anwendung der Genfer Flüchtlingskonvention 137
(2) Die Staatenpraxis bezüglich der „Wegfall der Umstände“-Klausel 140
c) Historische Auslegung nach Art. 32 WVRK 143
d) Zwischenergebnis 146
3. Kritische Würdigung der Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts 147
a) Methodische Kritik 147
b) Inhaltliche Kritik 148
c) Die vom Bundesverwaltungsgericht in Bezug genommenen Entscheidungen 150
(1) Die Entscheidung des Bayerischen VGH vom 06.08.2004 150
(2) Die Entscheidung des VG Dresden vom 27.05.2005 150
4. Zwischenergebnis 152
II. Die Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts im Lichte der Qualifikationsrichtlinie 153
1. Allgemeine Grundsätze zur Auslegung von europäischem Recht 158
2. Das Verhältnis zwischen Gemeinschaftsrecht und Völkervertragsrecht 160
a) Grundsatz der völkerrechtskonformen Integration 160
b) Das Verhältnis zwischen Gemeinschaftsrecht und Genfer Flüchtlingskonvention 161
3. Die Auslegung der „Wegfall der Umstände“-Klauseln der Qualifikationsrichtlinie nach den Grundsätzen für die Auslegung von europäischem Recht 162
4. Zwischenergebnis 164
5. Kritische Würdigung der Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts 164
6. Zwischenergebnis 168
D. Schlussfolgerungen für die Praxis 168
I. Praktische Auswirkungen auf die Betroffenen 168
II. Rechtsschutzmöglichkeiten 170
1. Gerichtliche Kontrolle durch den EuGH 170
a) Vorabentscheidungsersuchen nach Art. 68 Abs. 1 EG 170
(1) Vorlageberechtigte Gerichte im Asylrecht 170
(2) Bestehen einer Vorlagepflicht 172
b) Beschränkung der Zuständigkeit für Maßnahmen hinsichtlich der öffentlichen Sicherheit und Ordnung nach Art. 68 Abs. 2 EG 173
c) Das abstrakte Vorlageverfahren nach Art. 68 Abs. 3 EG 174
2. Verfassungsrechtliche Kontrolle durch das Bundesverfassungsgericht 177
a) Willkürkontrolle, Art. 3 Abs. 1 GG i.V.m. Art. 20 Abs. 3 GG 177
b) Entzug des gesetzlichen Richters, Art. 101 Abs. 1 Satz 2 GG 179
3. Zwischenergebnis 181
III. Konsequenzen für den Gesetzgeber 182
IV. Allgemeine Schlussfolgerungen und Ausblick 183
5. Kapitel: Zusammenfassung 185
A. Zur Auslegung der „Wegfall der Umstände“-Klauseln des Art. 1 C (5) und (6) GFK und des Art. 11 Abs. 1 Buchst. e) und f) der Qualifikationsrichtlinie sowie des § 73 Abs. 1 Satz 1 AsylVfG 185
B. Allgemeine Schlussfolgerungen 187
Literaturverzeichnis 189
Sachwortverzeichnis 196
Lebenslauf 199