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Schulte, M. (2010). Das Gesetz des Unbewussten im Rechtsdiskurs: Grundlinien einer psychoanalytischen Rechtstheorie nach Freud und Lacan. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-53088-5
Schulte, Martin. Das Gesetz des Unbewussten im Rechtsdiskurs: Grundlinien einer psychoanalytischen Rechtstheorie nach Freud und Lacan. Duncker & Humblot, 2010. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-53088-5
Schulte, M (2010): Das Gesetz des Unbewussten im Rechtsdiskurs: Grundlinien einer psychoanalytischen Rechtstheorie nach Freud und Lacan, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-53088-5

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Das Gesetz des Unbewussten im Rechtsdiskurs: Grundlinien einer psychoanalytischen Rechtstheorie nach Freud und Lacan

Schulte, Martin

Schriften zur Rechtstheorie, Vol. 249

(2010)

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Abstract

Das ethische Ziel des Autors ist es, mittels der theoretischen Psychoanalyse Freuds und Lacans unbewusste Dimensionen in Rechtsdiskursen zu beleuchten und damit die Möglichkeit zu eröffnen, verschlüsselte Symptome zu identifizieren und aufzulösen. Im Zentrum steht die Doppelbödigkeit aus bewussten und unbewussten Determinanten in der Rechtssprache. Martin Schulte entwickelt die These, dass legale Signifikation im »Symbolischen« stattfindet und an das »Begehren« des Rechtssubjekts geknüpft ist. Dieses »Begehren« hat seinen Ursprung in der durch das Erlebnis der Trennung geprägten Kindheit. Deswegen spielt das Phänomen der Liebe als ein auf Anerkennung basierendes Sprachzeichen eine wichtige Rolle im Rechtsdiskurs. Beispiele beziehen sich auf das Grundgesetz und die Zivilprozessordnung.

Das »Begehren« und seine Beziehung zur Signifikation wird aus der Genealogie des Unbewussten im Ödipuskomplex hergeleitet und in typisierte juristische Situationen wie das Gerichtsverfahren, die universitäre Lehre und die anwaltliche Streitvertretung übertragen. So führen das Gericht oder der Gesetzgeber einen »Herrschaftsdiskurs«, der auf der Ebene des Bewussten einen »Herrensignifikanten« produziert und damit dem Rechtssubjekt eine Totalität des Gesetzes vermittelt, aber gleichzeitig seine eigene »Gespaltenheit« unbewusst verdrängt.

Daneben untersucht der Autor - ausgehend von Kant - moralisches Denken unter dem Aspekt des »Über-Ichs«, die Entstehung des »Vaterrechts« im Lichte der Freudschen Ur-Mythen und die psychischen Voraussetzungen von Rechtsbindung im institutionalisierten Rechtsstaat.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 7
Inhaltsverzeichnis 9
Einleitung einer psychoanalytischen Rechtstheorie 13
A. Psychoanalyse und Rationalität 15
B. Psychoanalytische Rechtstheorie und Rechtspsychologie 17
C. Wurzeln psychoanalytischer Rechtstheorie im postmodernen Denken 19
D. Auswahlmotive für Freud, Lacan und die Psychoanalyse 21
Kapitel 1: Recht als Mythos: Der Ursprung des Vaterrechts bei Freud 25
A. Freuds Version der Entstehung der Ur-Gesetze in Totem und Tabu 26
B. Der ungeschriebene Text der Thora: Die Wiederholung des Vatermords 28
C. Historische Spekulation und psychologische Wahrheit? 30
D. Freuds Privilegierung des Maskulinen und feministische Kritik 40
Kapitel 2: Legendre und der institutionelle Vater im Rechtsstaat 43
A. Das Verbrechen des Gefreiten Lortie 46
B. Die unbewusste Erotik im Verhältnis des Subjekts zu den Rechtsinstitutionen 50
C. Der Ödipusmythos als Allegorie der Beziehung von Subjekt und Autorität 56
I. Die Familie als Urform der institutionellen Organisation 58
II. Der Körper der Institution und Terror des Textes 62
III. Die Kasuistik des Rechts und des Unbewussten 63
IV. Paternität als Referenzpunkt des Rechts 64
V. Referenzübertragung, Genealogie und Dogmatik 68
D. Recht, Hypermodernität, Verlust des Glaubens 71
E. Die Beschwörung des Mythos im modernen Rechtsstaat 74
Kapitel 3: Lacan und das Gesetz des Signifikanten 79
A. Die Enstehung von Rechtssubjektivität 79
I. Der Ödipuskomplex als Grundlage des erotischen Rechtssubjekts 81
II. Die Spaltung des Subjekts (S) und die Genese des Begehrens 82
III. Der Objektbezug des Begehrens und des Triebes: Objet petit’a (I) 83
IV. Das Trauma des Gesetzes: Kastrationserfahrung und Genießen 84
V. Die Spaltung des Subjekts als Effekt des Signifikanten 88
VI. Der Name-des-Vaters und der phallische Signifikant als Legalfunktion 90
VII. Schrebers Vater und Lacans Name-des-Vaters 97
B. Das Gesetz in der Strukturierung der subjektiven Erfahrung: R, S, I 101
I. Das Reale und das Trauma der Ungerechtigkeit 102
II. Die imaginäre Ordnung und die höhere Gerechtigkeit 105
III. Das Rechtszeichen in der symbolischen Ordnung 107
1. Die symbolische und die imaginäre Dimension der Signifikanten in der Sprache 109
2. Der Herrschaftssignifikant und seine Beziehung zum Signifikat 110
3. Metapher, Metonymie und Gesetzesauslegung 113
4. Die Alterität des Symbolischen und der große Andere des Rechts (A) 117
5. Der Signifikant des Mangels im Anderen S (A) und das Unbehagen in der Rechtsordnung S (§) 120
C. Das Recht als Funktion in der Topologie des Subjekts 121
I. Die Symbolisierung des Imaginären als Kohärenzerfahrung 123
II. Das Reale im Symbolischen: Objet petit’a (II) 125
III. Die imaginäre Vergegenständlichung des Realen (Φ) und die Symbole des Staates 126
IV. Sexuiertes Wissen und die Position des Subjekts gegenüber dem Anderen des Rechts 126
V. Die Partikularität der subjektiven Erfahrung des Gesetzes: Das Sinthôme 128
1. Die Logik der Wahrheit und die sexuierten Positionen zum Anderen des Rechts 132
2. Die Logik der Sprache 136
3. Die Logik der Sexuierung 137
D. Recht als Erfahrung zwischen Signifikant und Objektbeziehung 140
I. Die Paradoxien des moralischen Gesetzes (I): Annäherung an das Ding 142
1. Das metaphysische Ding bei Kant und Hegel 143
2. Vom metaphysischen Ding zum Ding des Unbewussten 144
3. Die ödipale Struktur des Dings als das verbotene Objekt und seine Beziehung zum Gesetz 145
4. Die mythische Funktion des Dings als Bild der Einheit des Rechts 147
5. Die Fatalität der Annäherung an das Ding 148
II. Gerechtigkeit, Bürgerrechte, Menschenrechte: Objet petit’a als legale Funktion 151
III. Das bürgerliche Recht als Seinsgarant: Objet petit’a (III) 156
IV. Die Paradoxien des moralischen Gesetzes (II): Kant mit Sade 159
1. Das Trauma des unerfüllbaren moralischen Gebots des Über-Ichs 160
2. Die Verschmelzung der Maximen Kants und Sades im Über-Ich 162
3. Die Spaltung des Subjekts als Grund der Zwiespältigkeit im moralischen Imperativ 163
4. Die Unsicherheiten gegenüber dem Objekt der moralischen Pflicht 164
5. Die Lösung des Rätsels vom göttlichen Genießen und der doppelte Vater im Subjekt 165
6. Zwischenergebnis zur Natur des moralischen Gesetzes aus „Kant mit Sade“ 167
V. Die Spaltung in der Funktion des Rechts 170
VI. Das Objekt im sozialen Band und im Rechtsdiskurs 174
E. Die psychoanalytische Seite des Rechts in Lacans Diskurstheorie 175
I. Vier Möglichkeiten, das soziale Band im Rechtsdiskurs zu knüpfen 177
1. Die Ökonomie des Begehrens als unbewusste Funktion diskursiven Sprechens 178
2. Die vier Diskurspositionen 179
3. Die Verknüpfung und Bewegung der Diskurse auf dem Möbiusband 183
4. Das Zeichen der Liebe: Diskurswechsel als Funktion im Rechtsstaat 187
II. Das totale Gesetz im Herrschaftsdiskurs 190
1. Struktur und Bedeutung des Herrschaftssignifikanten (S1) 191
2. Die Entstehung von Bedeutung in der Beziehung von (S1) zu (S2) 192
3. Der Platzhalter eines unbewussten Phantasmas: Objet petit’a (IV) 193
4. Die Herrschaft des Herrschaftssignifikanten in der Sprache 194
5. Das Gesetz ist das Gesetz: Legislatur als Herrschaftsdiskurs 198
III. Das autonome Ich im Diskurs der Universität 201
1. Rechtsauslegung als Wirkungseinheit von Herrschafts- und Universitätsdiskurs 205
2. Identifikation und Wechselbeziehung 210
3. Totes Begehren und zwangsneurotische Züge in der Rechtsauslegung 212
4. Diskursive Besonderheiten im Richter- und Gewohnheitsrecht 213
IV. Die schöpferische Autonomie im Diskurs des Hysterikers 215
1. Grundlagen der Hysterie: Das hysterische Rechtssubjekt 216
2. Struktur des hysterischen Diskurses 219
3. Rechtsanwalt und Mandant: Die Vertretung des Begehrens der Gerechtigkeit 220
4. Die Liebe der Hysteriker: Anwaltliche Vertragsverhandlung und Streitvertretung 222
V. Das Ende des Taumels und die Wahrheit im Diskurs des Analytikers 224
1. Grundstruktur: Die Auflösung des Symptoms 225
2. Der Analytiker des gespaltenen Rechtssubjekts und das Rechtssymptom 226
Schluss: Impulse einer psychoanalytischen Rechtstheorie 230
Verzeichnis einiger Grundbegriffe der Psychoanalyse nach Lacan 235
Literaturverzeichnis 240
Personen- und Sachwortverzeichnis 247