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Brand, C. (2010). Untreue und Bankrott in der KG und GmbH & Co KG. Zugleich ein Beitrag zum Gesamthandsprinzip. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-53220-9
Brand, Christian. Untreue und Bankrott in der KG und GmbH & Co KG: Zugleich ein Beitrag zum Gesamthandsprinzip. Duncker & Humblot, 2010. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-53220-9
Brand, C (2010): Untreue und Bankrott in der KG und GmbH & Co KG: Zugleich ein Beitrag zum Gesamthandsprinzip, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-53220-9

Format

Untreue und Bankrott in der KG und GmbH & Co KG

Zugleich ein Beitrag zum Gesamthandsprinzip

Brand, Christian

Strafrechtliche Abhandlungen. Neue Folge, Vol. 215

(2010)

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Abstract

Christian Brand beschäftigt sich mit einem Gegenstand, der in der bisherigen wirtschaftsstrafrechtlichen Diskussion ein Schattendasein fristet: Untreue und Bankrott in der KG und der GmbH & Co KG. Die stiefmütterliche Behandlung dieser Thematik verwundert, nimmt doch gerade die GmbH & Co KG sowohl auf der Skala der beliebtesten Rechtsformen als auch in der Insolvenzstatistik einen vorderen Rang ein.

Nähert man sich der Frage, inwieweit ein vermögensbetreuungspflichtiger Schädiger des Gesellschaftsvermögens den § 266 StGB erfüllt, so stößt man auf schwierige zivilrechtliche Problemfelder. Dabei steht die Konstruktion der Vermögenszuordnung in der KG und GmbH & Co KG im Mittelpunkt. Die Opfertauglichkeit der beiden Gesellschaftsformen sub specie Untreue steht und fällt mit der Bedeutung, die das Gesamthandsprinzip einnimmt, nachdem sämtliche (Außen-)Personengesellschaften in den Stand der Rechtsfähigkeit erhoben wurden. Eine eingehende Untersuchung ergibt, dass das Gesamthandsprinzip als Form der Vermögenszuordnung innerhalb einer rechtsfähigen Gesellschaft nicht aufrecht erhalten werden kann. Sowohl die KG als auch die GmbH & Co KG können also Opfer einer Untreue sein.

In einem zweiten Schritt gilt es die Reichweite der Bankrottdelikte abzustecken. Hierbei zeigt sich, dass die zur Interpretation des Merkmals "als" im Sinne von § 14 Abs. 1 Nr. 1 StGB angebotenen Ansätze sämtlich nicht zielführend sind. Nur ein am konkreten Organisationsgefüge des jeweiligen Verbandes ausgerichtetes Modell wird dem Charakter des § 283 StGB als einem Selbstschädigungsdelikt gerecht.

Die Darstellung, inwieweit ein Gesellschaftereinverständnis in der Lage ist, den Untreuetatbestand auszuschließen, rundet die Arbeit ab.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhaltsverzeichnis 7
Abkürzungsverzeichnis 15
1. Kapitel: Grundlagen der Diskussion 19
§ 1 Einführung 19
§ 2 Der Gang der Untersuchung 21
2. Kapitel: Rahmenvoraussetzungen eines Untreueschutzes der Personengesellschaften 23
§ 1 Der Diskussionsstand zur Untreuestrafbarkeit in Personengesellschaftenr 23
I. Contra Untreueschutz 23
1. Die Linie der Rechtsprechung 23
2. Das überwiegende Schrifttum 24
3. Untreue in der Personengesellschaft auf der Grundlage der Rechtsprechung und des überwiegenden Schrifttumsr 26
4. Die Mitgliedschaft als Bezugspunkt einer Untreue zum Nachteil der Personengesellschaft 30
II. Pro Untreueschutz 31
§ 2 Kritik am BGH und an der herrschenden Literaturr 32
I. Die Rechtspersönlichkeit als notwendige Voraussetzung eines Untreueschutzes 32
1. Das strafrechtliche Verständnis von Rechtspersönlichkeit 33
2. Die Bedeutung der fehlenden Rechtspersönlichkeit für den Untreueschutz 35
a) Entstehungsgeschichte der KGaA 37
b) Auswirkungen der ADHGB-Novelle 1884 auf das Recht der KGaA 37
c) Rechtsnatur der KGaA unter Geltung des ADHGB von 1884 38
d) Auswirkungen auf die Auslegung des Art. 249 ADHGB 40
e) Auswirkungen auf das Verständnis des § 266 StGB heutiger Fassung 41
f) Fazit 42
II. Die fehlende vermögensmäßige Verselbstständigung 42
1. Das Argument 42
2. Kritik 44
III. Die persönliche Haftung aller oder einzelner Gesellschafter 45
1. Das Argument 45
2. Kritik 46
IV. Weitere Einwände 52
1. Strafrechtsschutz bei Zustimmung aller Gesellschafter 52
2. Mitgliederstarke Personengesellschaften 53
a) Strafantragserfordernis 53
b) Schadensermittlung 55
c) Probleme bei der Strafzumessung 56
3. Anerkennung der GmbH & Co KG als Rechtssubjekt bei der Konkursverschleppung 57
§ 3 Kritik am Ansatz von Soyka 58
§ 4 Fazit 61
§ 5 Tatbestandliche Anforderungen an die Opferqualität 61
I. Die zivilrechtsakzessorische Lösung 62
II. Die strafrechtsautonome Lösung 63
1. Die rein wirtschaftliche Betrachtungsweise 63
2. Stellungnahme 64
3. Die Lehre von der Zwecksetzungsbefugnis 66
4. Kritik an der Lehre von der Zwecksetzung 69
a) Verbleibende Anknüpfung an zivilrechtliche Kriterien 69
b) Friktionen in Fällen fehlender Verfügungsbefugnis 70
c) Systemimmanente Unstimmigkeit 73
5. Fazit 74
3. Kapitel: Die Gesamthandsgesellschaften als juristische Personen 76
§ 1 Auswirkungen dieser Debatte auf das Strafrechtr 76
I. Einführung 76
II. Auswirkungen auf die Vermögenszuordnung 77
III. Fazit 79
§ 2 Die Aufnahme aller rechtsfähigen (Außen-)Personengesellschaften in den Kreis der juristischen Personenr 80
I. Der begriffstheoretische Ausgangspunkt 80
II. Der Detailvergleich 82
§ 3 Kritik am Vorstoß Raisers 84
I. Die vorgetragenen Einwände 84
II. Stellungnahme zu den angebotenen Strukturmerkmalen 86
1. Der Vertrags- bzw. Satzungscharakter des Gesellschaftsvertrags 86
2. Die persönliche und unbeschränkte Gesellschafterhaftung 88
3. Die Zulässigkeit der Fremdorganschaft 90
4. Bestandsschutz 92
5. Fazit 96
III. Die Rechtspersönlichkeit im Gesellschaftsrecht 97
1. Die Gleichsetzung von Rechtsfähigkeit und Rechtspersönlichkeit 98
2. Die inhaltliche Bestimmung desTerminus „Rechtspersönlichkeit“ in der gegenwärtigen Diskussion 99
3. Eigener Bestimmungsansatz 102
a) Die externe Verselbstständigung gegenüber der Mitgliedergesamtheit als zentrales Definitionselement 102
b) Überprüfung des Modells anhand der klassischen Erscheinungsformen 106
aa) Die Nichthaftung der Mitglieder für die Verbandsschulden 106
bb) Kein Verbot der Fremdorganschaft 107
cc) Keine existentielle Abhängigkeit vom Mitgliederbestand 108
dd) Fazit 109
c) Versuch einer Neubestimmung der KGaA 109
aa) Die mit der Komplementärhaftung verfolgten Zwecke und ihre heutige Berechtigung 112
(1) Der Gläubigerschutz 112
(2) Der institutionelle Gläubiger- und Anlegerschutz 114
(3) Kritik am institutionellen Gläubiger- / Anlegerschutzcharakter durch persönliche Haftung 116
(4) Die Auswirkungen der §§ 283 Nr. 3, 93 Abs. 1 AktGauf die Komplementärhaftung 125
(5) Denkbare Einwände gegen die „KGaA mbH“ 131
bb) Fazit 135
d) Auswirkungen auf die Rechtspersönlichkeitsdiskussion 136
e) Fazit 137
IV. Auswirkungen der so verstandenen Rechtspersönlichkeit auf den nichteingetragenen Idealverein und die Vor-Verbänder 138
1. Der nichteingetragene Idealverein 138
2. Die Vor-Verbände 141
4. Kapitel: Die Vermögensstruktur der Personengesellschaften 143
§ 1 Einführung in den Diskussionsstand 143
I. Einleitung 143
II. Bedeutung der Gesamthandsdiskussion für die Untreue 148
1. Die Auswirkungen der Gesamthandslehren auf den Untreueschutz 148
2. Untreueschutz durch die Fiktion des § 124 Abs. 1 HGB? 151
§ 2 Die vertretenen Gesamthandskonzeptionen 153
I. Das Gleichsetzungsmodell 153
1. Die Bedeutung der Gruppenlehre im Recht der Personenhandelsgesellschaften 156
2. Auswirkungen auf das Strafrecht 159
3. Anerkennung einer dinglichen Berechtigung der Gesellschafter 160
a) Die Auffassung von Ulmer 160
b) Das Gesamthandsprinzip als Prisma 162
c) Die Auffassungen von Gesmann-Nuissl und Sprau 163
4. Nichtanerkennung einer dinglichen Berechtigungder Gesellschafter 164
a) Das Mehrheitsmodell innerhalb der Gruppenlehre 164
b) Die Position von Flume 165
c) Begründung für die fehlende Rechtsinhaberschaft 166
d) Die konkrete sachenrechtliche Zuordnung des Gesellschaftsvermögens 166
II. Die Personengesellschaft als gestalthafte übersummative Einheit ihrer Gesellschafterr 169
III. Das Trennungsmodell 171
IV. Die Lehre von der Gesamtrechtsfähigkeit 174
§ 3 Stellungnahme zu den angebotenen Konstruktionsmodellenr 175
I. Kritik am Gleichsetzungsmodell 175
1. Einführung 175
2. Unvereinbarkeit von Rechtsfähigkeit und Gesamthandsprinzip 176
a) Begriffslogische Komplikationen 176
aa) Umdeutung des Prinzips „Gesamthand“ in „Gesamtberechtigung“ 179
bb) Fazit der begriffslogischen Kritik 179
cc) Folgerungen aus der Kritik 181
b) Dogmatische Komplikationen einer rechtsfähigen Personengesellschaft bei gleichzeitiger dinglicher Mitberechtigung der Gesellschafterr 184
aa) Anteilsübertragung 184
bb) Verfügungsgeschäfte zwischen personengleichen Gesellschaften 194
c) Fiktionslösung über § 124 Abs. 1 HGB? 195
d) Zusammenfassung 198
3. Die Gesamthand – ein vermögens- oder personenrechtliches Prinzip?r 199
a) Ausgangspunkt – die Gesamthand als Sondervermögenszuordnung 200
b) Die Entwicklung der Gesamthand zum personenrechtlichen Prinzip 201
c) Die Gesamthand, ein dualistisches Prinzip zwischen vermögens- und personenrechtlicher Ausrichtung? 205
d) Fazit – die Gesamthand, eine Figur des Sachenrechts 208
4. Zusammenfassung der Kritik am Gleichsetzungsmodell 208
II. Kritik am Modell der gestalthaften übersummativen Einheit 209
III. Das Trennungsmodell – ein schlüssiger Ansatz zur Erklärung der rechtsfähigen Personengesellschaftr 210
IV. Vereinbarkeit mit dem überkommenen Normbestand 212
V. Fazit 213
5. Kapitel: Der Anwendungsbereich der Insolvenzdelikte 215
§ 1 Die Abgrenzung zwischen Untreue und Bankrott in Literatur und Rechtsprechung 215
I. Einführung in die Ausgangslage 215
II. Die einzelnen Abgrenzungsmodelle 217
1. Die Interessentheorie 217
a) Allgemeines 217
b) Strafbarkeit des Geschäftsführers bei Zustimmung aller Gesellschafter 219
c) Die Zahlungsunfähigkeit 220
d) Die Überschuldung 222
e) Auswirkungen 224
2. Die Funktionstheorie 226
3. Der Ansatz Radtkes 232
§ 2 Entwicklung eines organisationsbezogenen Ansatzes 234
I. Bezugspunkt der Abgrenzung 234
II. Voraussetzungen an eine Selbstschädigung der GmbH im Sinne des § 283 StGB 237
1. Sonderdelikte und Handlungsfähigkeit 237
a) Die Auswirkungen der Fiktions- und Organtheorie im Strafrecht 240
b) Die „Lederspray-Konzeption“ des BGH 241
c) Erfordernis einer normativen Grundlage? 243
d) Fazit 248
2. Der von § 14 StGB verfolgte Zweck 249
3. Die Bedeutung der Organkonzeption 254
a) Das GmbH-gesetzliche Kompetenzgefüge 255
b) Auswirkungen des Kompetenzgefüge s auf die Reichweite der §§ 283, 14 StGBr 256
c) Anforderungen an eine wirksame Gesellschafterzustimmung 258
III. Differenzierung zwischen rechtsgeschäftlichen und faktischen Schädigungen 261
IV. Formaldelikte als unüberwindbares Hindernis für den organspezifischen Ansatz? 263
V. Verhältnis des organbezogenen Ansatzes zu § 283d StGB 265
VI. Übertragbarkeit des organbezogenen Ansatzes auf andere juristische Personen am Beispiel der Aktiengesellschaft 267
1. Einleitung 267
2. Auswirkungen des Kompetenzgefüges 270
6. Kapitel: Grenzen einer wirksamen Gesellschafterzustimmung 293
§ 1 Einleitung 293
§ 2 Einwilligungsschranken beider GmbH & Co KG 295
I. § 30 GmbHG als Grenze des Gesellschaftereinverständnisses in der GmbH & Co KGr 295
1. Strafrechtliche Folgerungen aus der Verortung des § 30 GmbHG auf der KG-Ebene 296
2. Strafrechtliche Folgerungen aus der Verortung des § 30 GmbHG auf der GmbH-Ebene 296
3. Stellungnahme 297
II. Anerkennung eines Existenzschutzes der GmbH & Co KG 299
1. Rechtsfolgen eines Verstoßes gegen § 130a Abs. 1 S. 3 HGB n.F.r 301
2. Einwilligung der Gesellschafter in einen Verstoß gegen § 130a Abs. 1 S. 3 HGB n.F.r 302
3. Gesellschafter der GmbH & Co KG als Adressaten eines Existenzvernichtungsverbotes? 304
a) Parallele zur Entwicklung des Eigenkapitalersatzrechts 306
b) Folgerungen aus der Insolvenzverursachungshaftung 306
c) Der Gläubigerschutz in der Ltd. & Co KG 307
d) Folgerungen 307
III. Fazit 308
IV. Strafrechtliche Einwände gegen einen Untreueschutz zugunsten der GmbH & Co KG bei Zustimmung aller Gesellschafter 308
1. Konkurrenzrechtliche Probleme 309
a) Die tatsächliche Ausgangslage 309
b) Die konkurrenzrechtliche Behandlung 310
aa) Keine Kompensation des Schadens im KG-Vermögen wegen persönlicher Haftung der Komplementär-GmbH 311
bb) Doppelte Vermögensbetreuungspflicht des GmbH-Geschäfts 312
cc) Konkurrenzverhältnis zwischen §§ 211, 212 StGB und § 251 StGB 313
dd) Fazit 314
2. Verstoß gegen das Doppelverwertungsverbot? 314
3. Fehlendes Eigeninteresse der GmbH & Co KG 316
V. Zusammenfassung 318
§ 3 Einwilligungsschranken bei der Kommanditgesellschaft 318
I. Einführung 318
II. Bedürfnis nach einer Existenzvernichtungshaftung 320
III. Begründung eines Existenzvernichtungsverbots in der Personenhandelsgesellschaft 321
1. Funktionsverlust der persönlichen Gesellschafterhaftung durch Restschuldbefreiung? 322
2. Gesellschaftsvermögen als Haftungsreservoir der Gesellschaftsgläubiger 325
3. Folgerungen 326
IV. Vorstellbare Einwände 327
1. Außenhaftung statt Innenhaftung 327
2. Das dispositive Liquidationsrecht als Hindernis 329
3. Vergleich zum Einzelhandelskaufmann 329
§ 4 Fazit 329
7. Kapitel: Zusammenfassung der Arbeit 331
Literaturverzeichnis 335
Sachwortverzeichnis 386