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Lederer, J. (2011). Hemmschwellen im Strafrecht. Eine übergreifende Untersuchung der Hemmschwellen bei Sexualdelikten und Totschlag. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-53689-4
Lederer, Jenny. Hemmschwellen im Strafrecht: Eine übergreifende Untersuchung der Hemmschwellen bei Sexualdelikten und Totschlag. Duncker & Humblot, 2011. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-53689-4
Lederer, J (2011): Hemmschwellen im Strafrecht: Eine übergreifende Untersuchung der Hemmschwellen bei Sexualdelikten und Totschlag, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-53689-4

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Hemmschwellen im Strafrecht

Eine übergreifende Untersuchung der Hemmschwellen bei Sexualdelikten und Totschlag

Lederer, Jenny

Schriften zum Strafrecht, Vol. 227

(2011)

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About The Author

Jenny Lederer ist 1983 geboren. Bis zum 1. Staatsexamen im Jahre 2007 hat sie in Bochum Jura studiert. Von 2004 bis 2010 war sie am Lehrstuhl für Straf- und Strafprozessrecht von Herrn Professor Dr. Klaus Bernsmann tätig, bei dem sie mit der vorliegenden Arbeit promoviert hat. Ihr Referendariat beim LG Essen war u. a. verbunden mit einer Tätigkeit in der Forensischen Psychiatrie Basel. Nach dem 2. Staatsexamen im Jahre 2009 und Abschluss der Promotion ist sie seit 2010 als Strafverteidigerin in Essen tätig.

Abstract

Bei dem Titel dieser Arbeit dürfte vielen Lesern die so genannte "Hemmschwellentheorie" in den Sinn kommen; die Tötungshemmschwelle stellt indes nur den gedanklichen Ausgangspunkt für die Untersuchung dar, wenn die Autorin auch in einem übergreifenden Exkurs auf sie und das vom BGH entwickelte Hemmschwellenargument eingeht: Die vermehrt vorgebrachte Kritik hieran hält die Autorin für nicht überzeugend, sondern vertritt die Ansicht, dass angesichts einer grds. existierenden Tötungshemmschwelle diese auch normativ berücksichtigt werden muss.

Im Mittelpunkt der Arbeit steht die Frage, ob eine Hemmschwelle auch bei Sexualstraftaten existiert. Unter Zugrundelegung u. a. anthropologischer, neurobiologischer, psychiatrischer Argumente bejaht die Autorin diese Frage.

Darüber hinaus stellt sie pharmakologische Behandlungsmöglichkeiten von Sexualstraftätern vor, die zwar zu einer Wiederherstellung der Hemmschwelle führen können, jedoch auch mit erheblichen Risiken verbunden sind.

Schließlich legt die Autorin in einer Übersicht dar, wie die Rechtsprechung bereits Hemmschwellen bei Sexualstraftaten in Ansatz bringt und wie diese stärker berücksichtigt werden müssten. Dies erfolgt anhand einer von der Autorin vorgenommenen Kategorisierung (Serientaten, Ambivalenz, Beziehungstat, Diametralität), die exemplarisch an verschiedenen BGH-Urteilen und den zugrunde liegenden erstinstanzlichen Urteilen veranschaulicht wird.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhaltsverzeichnis 7
Einleitung 13
Kapitel 1: Die Existenz von Hemmschwellen bei Sexualstraftaten 19
A. Vergewaltigung 21
I. Einleitung 21
II. Entpersonalisierungsprozess und Opferappell 25
III. Hemmungs- und Enthemmungsfaktoren 33
IV. (Neuro-)Biologische Implikationen 44
V. Täter und Tätertypologie 49
VI. Zwischenfazit 54
B. Sexueller Missbrauch von Kindern 55
I. Einleitung 55
1. Terminologie: Kindes-Missbrauch 56
2. Gesetz versus Psychopathologie – sexueller Kindesmissbrauch versus Pädophilie 58
II. Hemmungsexistenz 62
1. Motivation 64
2. Interne Hemmung 66
3. Externe Hemmung und „Grooming“ 79
a) Überwindung der externen Hemmung 79
b) Grooming 81
aa) Vertrauensaufbau 83
bb) Sexualisierung 84
cc) Weitere Elemente 86
4. Überwindung des Widerstandes 87
5. Wiederholungstaten: Der Deliktkreis 88
III. Fragenkatalog 92
1. Die Fragen 92
2. Die Antworten 93
a) Herr X – „Die Ampel geht auf ,Go‘ . . .“ 93
b) Herr Y 100
IV. Zwischenfazit 102
C. Inzest 102
I. Einleitung 102
II. Ursprung des Inzestverbotes – „Nature versus Nurture“ 108
1. Biologische Implikationen und der Aspekt der Universalität 110
2. Psychologische Erklärungsansätze 116
3. Biologischer Schwerpunkt und verknüpfende Ansätze 117
III. Exkurs: Tätertypologie 125
IV. Zurück zu § 173 StGB 129
D. Fazit 134
Kapitel 2: Exkurs zur Tötungshemmschwelle 135
A. Einleitung 135
B. „Hemmung vor dem Tötungsvorsatz“ versus „Hemmung vor der Tötung“ oder: Zur Frage, ob es einer – qualitativen – Differenzierung zwischen der „Hemmung vor der Tötungshandlung“ und der „Hemmung vor dem Tötungsvorsatz“ bedarf bzw. ob eine solche vom BGH intendiert ist 143
I. Problemdarstellung 143
II. Erklärungsversuch 145
1. Fehlende Systematik und Zuordnung 146
2. Widersprüche durch Verweise 149
3. Zwischenfazit 152
III. Auswirkungen 152
C. Hemmschwellenüberwindung mit Durchführung der Tathandlung? Oder: Zu dem Argument, dass der Täter durch die Handlung gerade seine fehlende Hemmschwelle demonstriert hat 157
D. Existenz einer Hemmschwelle 161
I. Allgemeines 161
1. Biologische Ansätze 164
2. Psychologische Ansätze 169
3. Verbindende Ansätze: „Nature and Nurture“ 172
4. Zusammenfassung von Hemmungsfaktoren 178
II. Krieg und Waffen 180
III. Die Milgram-Versuche – und Replikationen 187
1. Das Original 189
2. Die Replikation(en) 193
3. Abschließende Bemerkungen 197
E. Hemmschwellenargument und Unterlassen 198
I. Problemaufriss 198
II. Unterlassungsneigung – Omission bias 203
III. Konsequenzen 210
F. Fazit 211
G. Epilog 216
Kapitel 3: Pharmakologische Behandlung von Sexualstraftätern – die medikamentöse (Wieder-)Herstellung einer Hemmschwelle 217
A. Hintergründe 217
B. Chirurgische Kastration 220
C. Pharmakologische Ansätze 223
I. Einleitung 223
II. Die Behandlung mit Cyproteronacetat 225
III. Die antihormonelle Behandlung mit GnRH-/LHRH-Agonisten 227
IV. Selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer 232
V. Zwischenergebnis 235
D. Rechtliche Hintergründe der Pharmakotherapie 236
I. Einleitung 236
II. Verfassungsrechtliche Fragen 236
III. Einfachgesetzliche Fragen 238
IV. Europarechtlicher Exkurs 251
V. Abschließende Betrachtung 255
Kapitel 4: Rechtsprechungsübersicht 257
A. Einleitung 257
B. Serientat – Serieller Charakter, situativer Zusammenhang 265
I. Einleitung 265
1. Allgemeines 265
2. Reaktion auf die Abschaffung der „Fortgesetzten Handlung“ 270
3. Weiterer Untersuchungsgang 273
II. BGH, Urt. v. 22.03.1995 – 3 StR 625/94 274
1. Das erstinstanzliche Urteil 274
a) Sachverhalt 274
b) Tatrichterliche Strafzumessungserwägungen 275
2. Die Revisionen der Staatsanwaltschaft und des Angeklagten 277
3. Die Entscheidung des Bundesgerichtshofes 278
4. Bewertung 279
III. BGH, Urt. v. 18.09.1995 – 1 StR 463/95 281
1. Das erstinstanzliche Urteil 281
a) Sachverhalt 281
aa) Feststellungen 281
bb) Beweiswürdigung 283
(1) Tatumstände 283
(2) Psychopathologische Zusammenhänge 284
b) Tatrichterliche Strafzumessungserwägungen 285
2. Die Revision des Angeklagten 287
3. Die Entscheidung des Bundesgerichtshofes 287
4. Bewertung 289
IV. Zwischenfazit 295
C. Ambivalenz – ambivalentes Opferverhalten 295
I. Einleitung 295
II. BGH, Beschl. v. 14.05.2002 – 3 StR 133/02 304
1. Das erstinstanzliche Urteil 305
a) Sachverhalt 305
b) Tatrichterliche Strafzumessungserwägungen 306
aa) Anwendung von Jugendstrafrecht 307
bb) Jugendstrafe 307
cc) Strafzumessung 309
2. Die Revision des Angeklagten 310
3. Die Entscheidung des Bundesgerichtshofes 311
4. Bewertung 312
III. BGH, Beschl. v. 16.10.2003 – 4 StR 389/03 315
1. Das erstinstanzliche Urteil 315
a) Sachverhalt 315
aa) Das Vor- und unmittelbare Tatgeschehen 315
bb) Das Nachtatverhalten 316
b) Tatrichterliche Strafzumessungserwägungen 317
aa) Regelstrafrahmen versus besonders und minder schwerer Fall 317
bb) Strafzumessungserwägungen in concreto 318
2. Die Revision des Angeklagten 318
3. Die Entscheidung des Bundesgerichtshofes 318
4. Bewertung 319
D. Beziehungstat – einer persönlichen Beziehung entspringend 322
I. Einleitung 322
II. BGH, Beschl. v. 25.03.1997 – 4 StR 556/96 330
1. Das erstinstanzliche Urteil 331
a) Sachverhalt 331
b) Tatrichterliche Strafzumessungserwägungen 333
2. Die Revision des Angeklagten 334
3. Die Entscheidung des Bundesgerichtshofes 334
4. Bewertung 334
III. BGH, Urt. v. 09.12.2008 – 5 StR 412/08 336
1. Das erstinstanzliche Urteil 336
a) Sachverhalt 336
b) Tatrichterliche Strafzumessungserwägungen 338
2. Die Revision der Staatsanwaltschaft 339
3. Die Entscheidung des Bundesgerichtshofes 341
4. Bewertung 342
a) Das Vorverhalten der Geschädigten 342
b) Gegenwehr 345
E. Diametralität – „strafschärfende“ Heranziehung 347
I. Einleitung 347
II. BGH, Urt. v. 25.01.2006 – 2 StR 345/05 348
1. Das erstinstanzliche Urteil 348
a) Sachverhalt 348
b) Tatrichterliche Strafzumessungserwägungen 349
2. Die Revision des Angeklagten 353
3. Die Entscheidung des Bundesgerichtshofes 353
4. Bewertung 354
a) Grundsätzliche Bedenken 354
b) Bedenken in Bezug auf die „Angemessenheit“ im Sinne des § 354 Abs. 1a Satz 1 StPO 357
c) Bedenken in Bezug auf § 46 Abs. 3 StGB 360
d) Abschließende Bemerkungen 371
Schlussbetrachtung 373
I. (Nicht-)Übertragung des Hemmschwellenargumentes auf Sexualdelikte 373
II. Rechtliche Behandlung von Hemmschwellen bei Sexualstraftaten 374
1. Ersatzlose Streichung des § 173 StGB 374
2. Strafmildernde Berücksichtigung 374
3. Verbot der strafschärfenden Berücksichtigung 375
III. Tötungshemmschwelle 375
Literaturverzeichnis 377
Sachregister 425