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Jehlin, A. (2013). Die Zinsschranke als Instrument zur Missbrauchsvermeidung und Steigerung der Eigenkapitalausstattung. Entstehung, Konzeption und verfassungsrechtliche Prüfung. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-54079-2
Jehlin, Alexander. Die Zinsschranke als Instrument zur Missbrauchsvermeidung und Steigerung der Eigenkapitalausstattung: Entstehung, Konzeption und verfassungsrechtliche Prüfung. Duncker & Humblot, 2013. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-54079-2
Jehlin, A (2013): Die Zinsschranke als Instrument zur Missbrauchsvermeidung und Steigerung der Eigenkapitalausstattung: Entstehung, Konzeption und verfassungsrechtliche Prüfung, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-54079-2

Format

Die Zinsschranke als Instrument zur Missbrauchsvermeidung und Steigerung der Eigenkapitalausstattung

Entstehung, Konzeption und verfassungsrechtliche Prüfung

Jehlin, Alexander

Tübinger Schriften zum Staats- und Verwaltungsrecht, Vol. 93

(2013)

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About The Author

Alexander Jehlin studierte nach dem Abitur am Kolleg St. Blasien an der Universität Passau Betriebswirtschaftslehre (Diplom 2006) und Volkswirtschaftslehre (Diplom 2007). Nach einer zweijährigen Tätigkeit bei einer internationalen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft in Frankfurt am Main schrieb er seine von der Juristischen Fakultät der Universität Tübingen angenommene und von Prof. Dr. Christian Seiler betreute Doktorarbeit als Stipendiat bzw. Mitarbeiter von Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang Schön am Max-Planck-Institut für Steuerrecht und Öffentliche Finanzen in München. Ende des Jahres 2011 absolvierte er ein LL.M.-Studium an der London School of Economics mit Schwerpunkt International Taxation. Seit Beginn des Jahres 2012 ist Herr Jehlin für die Kanzlei P+P Pöllath + Partners im steuerberatenden Bereich der Abteilung Nachfolge und Vermögen in München tätig.

Abstract

Die Dissertation erkennt in der Entstehung der in den §§ 4h EStG i.V.m. 8a KStG geregelten sogenannten Zinsschranke ein Tetralemma, analysiert ihr Regelungskonzept und beurteilt die Vereinbarkeit mit den für die Besteuerung zentralen verfassungsrechtlichen Maßstäben des Art. 3 GG und Art. 14 GG. Dabei fließen sämtliche vom Gesetzgeber genannten Zielsetzungen der Zinsschranke und die jüngsten empirischen sowie ökonomischen Erkenntnisse zu ihrer Auswirkung in die Beurteilung ein. Zusätzlich zum Leistungsfähigkeitsprinzip finden dabei nicht nur die aus Art. 14 GG hervorgehenden Grenzen der Besteuerung im Rahmen einer erdrosselnden Besteuerungswirkung Beachtung, sondern auch der Blickwinkel der neueren Rechtsprechung des Zweiten Senats des Bundesverfassungsgerichts zur Verhältnismäßigkeit des Steuereingriffs.

Alexander Jehlin unternimmt den Versuch, eine juristische Beurteilung der Zinsschranke unter Heranziehung volkswirtschaftlicher Erkenntnisse durchzuführen. Er gelangt zu dem Ergebnis, dass die Regelung als unverhältnismäßiger Eingriff zu werten ist, und zeigt Verbesserungsmöglichkeiten auf.
The general public thinks of tax law as a rather dry subject and the people concerned with it generally do not appear in a better light. There are reasons for justifiable doubts regarding this prejudice as shown by specialist articles on the actual amendment of the deductibility of interest for tax purposes, the so called Interest Barrier (Zinsschranke). When analyzing this core element of the corporate tax reform from 2008, finance and tax experts do not make use of their general objective vocabulary but rather use a lively and colorful wording to describe the provision regulated in Secs. 4h German Income Tax Act and 8a German Corporate Tax Act. They draw examples from such areas as zoology, meteorology, pyrotechnics, medicine, history and religion, calling the Interest Barrier »biting tiger«, »nice weather reform«, »loaded fuse«, »fire accelerant«, »lethal injection«, »guillotine« or even »mortal sin«. Further to the published articles, this dissertation focusses on the formation of the Interest Barrier, the analysis of its concept and especially on the examination of its compatibility with the constitutional standards in art. 3 and 14 of the German Constitution, central for taxation. In this regard, all objectives of the legislator as well as current empirical and economical results with respect to the effects of the Interest Barrier are taken into account. Not only the limits on taxation because of »choking« taxation affects under art. 14 of the German Constitution are considered but also current rulings of the second senate of the German Federal Constitutional Court on the proportionality of taxation. This dissertation aims to make a contribution towards the dogmatic understanding of the Interest Barrier.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhaltsverzeichnis 7
Tabellen- und Abbildungsverzeichnis 14
Abkürzungsverzeichnis 15
A. Einleitung 19
I. Missbräuchliche Gewinnverlagerung als legislative Herausforderung 20
II. Die Zinsschranke als neuartiges Regelungsinstrument 24
III. Verfassungsrechtliche Fragwürdigkeit des § 4h EStG 25
B. Das legislative Tetralemma bei der Besteuerung konzerninterner Finanzierungsentgelte 28
I. Zusammensetzung des Tetralemmas 28
1. Nationale Regelungen 29
a) Besteuerung von ins Ausland fließenden Zinsen 29
aa) Allgemein 29
bb) Historischer Hintergrund 29
(1) National 29
(2) International 31
b) Besteuerung der Repatriierung von Unternehmensgewinnen über Dividenden 32
aa) Körperschaftsteuerliches Beteiligungsprivileg 32
bb) Internationales gewerbesteuerliches Schachtelprivileg 33
cc) Hintergrund 34
2. Völkerrechtliche Vereinbarungen 36
a) Besteuerung von ins Ausland fließenden Zinsen 37
aa) Deutsche Abkommenspolitik 37
bb) Hintergrund des Verzichts auf Quellenbesteuerung 38
(1) National 38
(2) International 39
cc) Ergebnis 41
b) Besteuerung der Repatriierung von Unternehmensgewinnen über Dividenden 42
aa) Deutsche Abkommenspolitik 42
bb) Hintergrund der abkommensrechtlichen Freistellung 44
cc) Ergebnis 45
3. Europarechtlicher Einfluss 46
a) Fehlende Kompetenz zur Harmonisierung der direkten Steuern 47
b) Einfluss auf die Besteuerung konzerninterner Finanzierungsentgelte 49
aa) Schieflage durch partielle Harmonisierung 51
(1) Zins- und Lizenzgebühren-Richtlinie 51
(2) Mutter-Tochter-Richtlinie 52
(3) Telos der Richtlinien 53
(4) Kritik 54
(a) Schwierigkeiten einer Neuverhandlung 54
(b) Lediglich partielle Harmonisierung 55
(c) Mögliche Behebung der Schieflage 58
bb) Verstärkung der Schieflage durch die Rechtsprechung des EuGH 59
(1) Weiter Schutzbereich der Grundfreiheiten 60
(a) Unmittelbare Anwendbarkeit – Rechtssache Lankhorst-Hohorst 60
(b) Mittelbare Anwendbarkeit 61
(aa) Thin Cap Group Litigation 61
(bb) Lammers & Van Cleeff 62
(2) Weite Auslegung der Grundfreiheiten 63
(a) Entwicklungsprozess der Interpretation der Grundfreiheiten 63
(b) Unterschiedliche Auswirkungen der Interpretationsansätze 66
(c) Streit um die Auslegung der Grundfreiheiten 68
(3) Enge Auslegung von Rechtfertigungsgründen 70
(a) Kohärenz 72
(b) Missbrauchsvermeidung 73
(c) Unterschiedliche Interpretation von Missbrauch 74
(d) Kritik 76
(4) Tendenzen zu einem erweiterten Verständnis 77
(a) Erweiterter Katalog geeigneter Rechtfertigungsgründe 78
(b) Andeutung einer praktikablere Auslegung der Erforderlichkeit 79
(5) Zwischenergebnis 81
c) Ergebnis zum europarechtlichen Einfluss 83
4. „Wettbewerb“ der Steuerrechtsordnungen 83
a) Steuerpolitischer Rahmen und privatwirtschaftliches Kalkül 83
b) Unterschiedliche Ertragsteuerbelastung und staatliches Kalkül 85
5. Ergebnis 87
a) Lageanalyse 87
b) Weitgehende Ausweglosigkeit 89
II. Auswirkungen des Tetralemmas 90
1. Steuerliche Vorteilhaftigkeit europaweiter Konzernfinanzierung 91
a) Downstream-Inbound-Finanzierung 92
b) Upstream-Inbound-Finanzierung 93
c) Outbound-Finanzierung 94
2. Europarechtliche Fragwürdigkeit bisher genutzter Abwehrmaßnahmen 96
a) Gesellschafter-Fremdfinanzierung nach § 8a KStG a. F. 97
aa) Einführung einer gesonderten Norm 97
bb) Ausweitung der Spezialnorm durch „Lankhorst-Hohorst“ 98
cc) § 8a KStG i. d. F. des StVergAbG 99
dd) Kritik an der Wirksamkeit und europarechtliche Fragwürdigkeit 100
b) Hinzurechnungsbesteuerung der §§ 7 ff. AStG (a. F.) 103
aa) Allgemeiner Regelungsinhalt und Rechtsfolge 103
bb) Kritik und europarechtliche Fragwürdigkeit 103
c) Gewerbesteuerliche Hinzurechnung nach § 8 Nr. 1 GewStG (a. F.) 105
aa) Allgemeiner Regelungsinhalt und jüngste Änderungen 105
bb) Europarechtliche Fragwürdigkeit 106
III. Ergebnis 107
C. Die Zinsschranke als funktionale Antwort auf das Tetralemma 109
I. Einführung der Zinsschranke 109
1. Vorgeschichte 109
2. Gesetzgebungsverfahren 109
3. Offizieller Telos der Regelung 111
a) Wirtschaftspolitische Zielsetzungen 112
b) Direkte fiskalpolitische Zielsetzungen 113
II. Das Regelungskonzept der Zinsschranke 115
1. Inhalt der Vorschrift 117
a) Tatbestandsvoraussetzungen 118
aa) Persönlicher Anwendungsbereich 118
bb) Sachlicher Anwendungsbereich 119
cc) Maßgeblicher Gewinn / verrechenbares EBITDA 121
dd) EBITDA-Vortrag 122
b) Rechtsfolgen 123
aa) Abzugsbeschränkung und Zinsvortrag 123
bb) Untergang eines nicht verbrauchten Zins- oder EBITDA-Vortrags 124
c) Ausnahmeregelungen 125
aa) Freigrenze 125
bb) Konzern-Klausel 126
cc) Eigenkapital-Klausel 128
d) Besonderheiten für Körperschaften 129
aa) Maßgebliches Einkommen anstatt maßgeblicher Gewinn 129
bb) Suspendierung der Konzern-Klausel 130
cc) Suspendierung der Eigenkapital-Klausel 130
dd) Strittige Berechnung der Zehn-v. H.-Grenze 131
2. Vereinfachtes Prüfungsschema 131
3. Ergebnis 132
D. Die Verfassungskonformität der Zinsschrankenregelung 135
I. Vereinbarkeit mit dem allgemeinen Gleichheitssatz nach Art. 3 Abs. 1 GG 135
1. Maßstäbe 136
a) Messung steuerlicher Gleichbehandlung 136
aa) Historischer Hintergrund 136
bb) Leistungsfähigkeitsprinzip als Ausfluss des allgemeinen Gleichheitssatzes 137
(1) Diskussion um den Verfassungsrang 137
(2) Notwendigkeit einer Konkretisierung 138
cc) Gebot der Folgerichtigkeit 140
(1) Allgemein 140
(2) Prinzipien- bzw. Systemwechsel 141
dd) Objektives Nettoprinzip 143
(1) Stellenwert in Rechtsprechung und Schrifttum 143
(2) Notwendigkeit einer Konkretisierung 146
(a) Inhaltlich 146
(b) Zeitlich 147
b) Die Zulässigkeit etwaiger Abweichungen vom Gleichheitsmaßstab 148
aa) Rechtfertigungsanforderung 149
bb) Inhalt besonderer sachlicher Rechtfertigung 150
(1) Allgemein fiskalpolitische Zwecke 150
(2) Typisierungs- und Vereinfachungserfordernisse 151
(3) Steuerliche Missbrauchsabwehr 152
(4) Außersteuerliche Förderungs- und Lenkungszwecke 153
cc) Verzicht einer freiheitsrechtlichen Verhältnismäßigkeitsprüfung 154
2. Vereinbarkeit der Zinsschranke mit den gleichheitsrechtlichen Vorgaben 155
a) Frage nach der Durchbrechung des objektiven Nettoprinzips 155
aa) Zinsschrankenregelung als Prinzipien- bzw. Systemwechsel 156
bb) Vereinbarkeit mit dem objektiven Nettoprinzip 158
cc) Zwischenergebnis 161
b) Rechtfertigung einer Durchbrechung des objektiven Nettoprinzips 162
aa) Allgemeine Sicherung des deutschen Steuersubstrats 162
bb) Missbrauchsabwehr 163
(1) Grundtatbestand 164
(a) Allgemein 164
(b) Bezugsgröße verrechenbares EBITDA 165
(aa) Ungenaue Erfassung 165
(bb) Wirkung einer Sollbesteuerung 168
(c) Zwischenergebnis 168
(2) Ausnahmeregelungen 169
(a) Freigrenze 169
(b) Konzern-Klausel 171
(c) Eigenkapital-Klausel 173
(d) Rückausnahme Gesellschafter-Fremdfinanzierung 174
(3) Zwischenergebnis 177
cc) Steigerung der Eigenkapitalquote 179
(1) Eigenkapitalsteigernde Wirkung 180
(2) Ausgestaltung 181
(a) Zielbereich 181
(aa) Persönlich 181
(bb) Sachlich 183
(b) Einschränkung von Umgehungsmöglichkeiten 183
(c) Kontraproduktive Wirkungsweise 184
(3) Zwischenergebnis 186
c) Ergebnis zur Vereinbarkeit mit Art. 3 Abs. 1 GG 186
II. Vereinbarkeit mit der Eigentumsgarantie des Art. 14 GG Abs. 1 Satz 2 187
1. Maßstäbe 188
a) Die Eigentumsgarantie als Maßstab der Besteuerung 188
aa) Enge Auslegung der Eigentumsgarantie 189
bb) Weite Auslegung der Eigentumsgarantie 190
b) Rechtfertigung eines Eingriffs 192
aa) Keine Verhältnismäßigkeitsprüfung bei reinen Fiskalzwecknormen 193
bb) Verhältnismäßigkeitsprüfung bei nicht primären Fiskalzwecknormen 194
(1) Steuernormen ohne primären Fiskalzweck 194
(2) Belastungsgrundentscheidung und deren Durchbrechung 195
c) Zwischenergebnis 196
2. Vereinbarkeit der Zinsschranke mit den Vorgaben der Eigentumsgarantie 197
a) Schutzbereichseingriff und Rechtfertigung vor Art. 14 Abs. 1 Satz 2 GG 197
b) Verhältnismäßigkeitsprüfung 198
aa) Allgemeine Sicherung des deutschen Steuersubstrats 198
bb) Missbrauchsabwehr 198
(1) Geeignetheit 199
(2) Erforderlichkeit 199
(3) Angemessenheit 203
(a) Belastungswirkung 203
(aa) Regelfall 203
(bb) Ausnahmefälle 205
(b) Volkswirtschaftlicher Nutzen 206
(aa) Unsicherheit des Gesetzgebers 206
(bb) Uneinigkeit der Wissenschaft 209
(cc) Aufteilungsschwierigkeiten 212
(c) Abwägung und Zwischenergebnis 213
cc) Steigerung der Eigenkapitalquote 215
(1) Geeignetheit 216
(2) Erforderlichkeit 217
(3) Angemessenheit 219
(a) Immanente Eigenkapitalvorgaben 219
(b) Volkswirtschaftlicher Nutzen 224
(c) Abwägung und Zwischenergebnis 224
c) Ergebnis zur Vereinbarkeit mit Art. 14 Abs. 1 Satz 2 GG 226
III. Ergebnis der verfassungsrechtlichen Untersuchung 227
E. Gegenbeweismöglichkeit – europäische Lösung 230
I. Unterschiedliche steuerliche Behandlung von Fremd- und Eigenkapital 230
II. Die Zinsschranke als Produkt eines legislativen Tetralemmas 230
1. Zusammensetzung des Tetralemmas 230
2. Tetralemma führt zu Steuersubstratsverlust und legislativer Einengung 232
III. Die Zinsschranke ist eine funktionale Antwort auf das Tetralemma 233
1. Zielbündel der Zinsschranke 233
2. Breit angelegtes Regelungskonzept der Zinsschranke 233
3. Anerkennung und Reaktion auf das Tetralemma 234
IV. Die Zinsschranke ist nicht verfassungskonform 235
1. Unvereinbarkeit mit dem allgemeinen Gleichheitssatz 235
2. Unvereinbarkeit mit der Eigentumsgarantie 236
V. Ausblick 236
Literaturverzeichnis 240
Sachverzeichnis 265