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Voulgaris, D. (2016). Transnationales »ne bis in idem« zwischen staatlicher Schutz- und Achtungspflicht. Grundlagen der »ne bis in idem«-Problematik. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-54842-2
Voulgaris, Dimitrios. Transnationales »ne bis in idem« zwischen staatlicher Schutz- und Achtungspflicht: Grundlagen der »ne bis in idem«-Problematik. Duncker & Humblot, 2016. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-54842-2
Voulgaris, D (2016): Transnationales »ne bis in idem« zwischen staatlicher Schutz- und Achtungspflicht: Grundlagen der »ne bis in idem«-Problematik, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-54842-2

Format

Transnationales »ne bis in idem« zwischen staatlicher Schutz- und Achtungspflicht

Grundlagen der »ne bis in idem«-Problematik

Voulgaris, Dimitrios

Beiträge zum Internationalen und Europäischen Strafrecht / Studies in International and European Criminal Law and Procedure, Vol. 24

(2016)

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About The Author

Dimitrios Voulgaris, geboren in Athen. Von 1999 bis 2004 Studium der Rechtswissenschaft an der Kapodistrias-Universität Athen. Von 2004 bis 2005 Magisterstudium an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. 2007–2012 Promotion an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Dimitrios Voulgaris ist seit 2007 als Rechtsanwalt in Athen zugelassen.

Abstract

Hauptanliegen der Arbeit ist die Begründung, Abgrenzung und Konkretisierung des »ne bis in idem«-Prinzips auf transnationaler Ebene, sowohl aus der Sicht des deutschen Verfassungs- und Prozessrechts als auch aus dem Blickwinkel des Völkerrechts. Gestützt wird das transnationale Doppelverfolgungsverbot nicht nur auf Art. 103 Abs. 3 GG, sondern auch direkt auf das Rechtsstaatsprinzip in Verbindung mit dem allgemeinen Persönlichkeitsrecht des Verfolgten. Das »ne bis in idem«-Prinzip (sowohl auf transnationaler als auch auf nationaler Ebene) wird als das Ergebnis einer Abwägung zwischen zwei Prinzipien betrachtet. Diese zwei Prinzipien sind nicht in dem Rechtssicherheits- und Gerechtigkeitsprinzip zu sehen, wie traditionell angenommen wird. Was hier konkurriert, sind die zwei im Rechtsstaatsprinzip enthaltenen Staatspflichten: einerseits die Pflicht zum Schutz von Rechtsgütern durch die Realisierung des Strafrechts mittels des (erneuten) Strafverfahrens und andererseits die Pflicht zur Achtung der Grundrechte des Verfolgten und konkreter sein allgemeines Persönlichkeitsrecht, das durch die neue Strafverfolgung tangiert wird.Main target of the book is to establish the »ne bis in idem«-principle on a transnational level and clearly define its scope. The »ne bis in idem«-principle is regarded as the outcome of two main (competing) duties of the state: on the one hand the duty to protect certain rights through the application of criminal law in each case and on the other hand the duty to respect the rights of the accused person and especially the general right of personality.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 7
Inhaltsverzeichnis 9
Abkürzungsverzeichnis 15
A. Einführung 19
I. Allgemeines – Ziel der Arbeit 19
II. Allgemeine begriffliche Konkretisierungen – Umgrenzung der Arbeit 20
III. Überblick über die Meinungslage in Deutschland 22
1. Rechtsprechung 22
2. Theorie 23
IV. Gang der Untersuchung 24
B. Begründung im Deutschen Recht 26
I. Art. 103 III GG 26
1. Einführung 26
2. Die (Doppel-)‌Natur des Art. 103 Abs. 3 GG 27
3. Grundrechtsdogmatische Auslegung 28
a) Schutzbereich 28
aa) Wortlaut 28
bb) Geschichte und vorverfassungsrechtliches Gesamtbild 29
cc) Telos 32
dd) Auswirkungen des grundrechtlichen Charakters 33
b) Eingriffe 37
4. Art. 103 Abs. 3 GG als Schranken-Schranke 38
5. Zwischenergebnis: Transnationales „ne bis in idem“ in Art. 103 Abs. 3 GG 40
II. Grundlagen des transnationalen „ne bis in idem“ (jenseits des Art. 103 Abs. 3 GG) 40
1. Einleitung 40
2. Ausgangspunkt 41
3. Geschichtliche Darstellung der Grundlegungstheorien 41
a) Billigkeitstheorie 42
b) Verbrauch des staatlichen Strafklagerechts bzw. Strafanspruchs 43
c) Fiktionstheorie 45
d) Begründung durch den Prozesszweck 46
4. Heutiger Meinungsstand: „ne bis in idem“ zwischen Gerechtigkeit und Rechtssicherheit 48
a) Allgemeines zum heutigen Meinungsstand 49
b) Analyse und Kritik 52
aa) Rechtsstaatsprinzip 52
bb) Gerechtigkeit 54
cc) Rechtssicherheit 56
dd) Kritik an der Rolle von Gerechtigkeit und Rechtssicherheit im Strafprozessrecht allgemein 58
ee) Kritik an der Anwendung auf das „ne bis in idem“ 60
(1) Die Rolle der Rechtssicherheit 61
(2) Die Rolle der Gerechtigkeit 64
(3) Fehlende Funktionalität 64
(4) Ergebnis 65
5. „Ne bis in idem“ im Widerstreit zwischen staatlicher Schutzpflicht und Achtungspflicht 65
a) Allgemeines zum Doppelauftrag des Staates 66
b) Der Dipol im Strafverfahrensrecht 68
c) Der Konflikt beim innerstaatlichen und transnationalen „ne bis in idem“ 71
6. Zusammenfassung: Grundlagen der „ne bis in idem“-Problematik 72
III. Begriffliche Konkretisierungen 73
1. Achtungspflicht 73
a) Begriffsfassung der Achtungspflicht 73
b) Einwände 74
c) Achtungspflicht und Justizförmigkeit 75
2. Die staatliche Schutzpflicht 76
a) Grundlagen und Begriffsgehalt der staatlichen Schutzpflicht 76
b) Bedeutungsinhalt der Schutzpflicht im Strafprozessrecht 78
c) Schutzinteresse und „Funktionstüchtigkeit der Strafrechtspflege“ 79
IV. Abwägung beim transnationalen „ne bis in idem“ 81
1. Methodologische Bemerkungen 81
a) Abwägung als Methode – Verhältnismäßigkeitsprinzip 81
b) Rechtsstaatliches Verteilungsprinzip – Die prima facie Ablehnung des transnationalen „ne bis in idem“ als Umkehrung dieses Prinzips 83
c) In dubio pro libertate? 85
d) Vorgang 88
2. Das Achtungsinteresse im Falle einer erneuten Verfolgung nach ausländischer Aburteilung derselben Straftat 88
a) Die Einleitung eines Strafverfahrens als Grundrechtseingriff 88
aa) Die Inkulpationshandlung 88
bb) Grundrechtseingreifende Merkmale der Inkulpation 90
(1) Inkulpation und Tatverdacht 90
(2) Inkulpation und Beschuldigtenstatus 92
(3) Inkulpation und Bestrafungsmöglichkeit 92
cc) Eingriff in das allgemeine Persönlichkeitsrecht 93
(1) Verankerung und Schutzbereich des allgemeinen Persönlichkeitsrechts 93
(2) Eingriffscharakter der Inkulpation 96
dd) Zwischenergebnis 97
b) Die Eingriffsintensität der Verfolgung im Falle einer vorherigen ausländischen Aburteilung der Straftat 98
3. Das Schutzinteresse bei der Verfolgung von im Ausland abgeurteilten Straftaten 100
a) Konkretisierung anhand der Anknüpfungsprinzipien 101
aa) Territorialitätsprinzip 103
bb) Flaggenprinzip 105
cc) Aktives Personalitätsprinzip 109
dd) Staatsschutzprinzip 115
ee) Passives Personalitätsprinzip 118
ff) Von deutschen Amtsträgern sowie gegen sie begangene Delikte 121
gg) Stellvertretende Strafrechtspflege 124
hh) Weltrechtspflegeprinzip 127
ii) Vertragsprinzip 134
jj) Zwischenergebnis 136
b) „lex loci“ und „ne bis in idem“ 137
4. Grenzen des transnationalen Doppelverfolgungsverbots – „ordre public“ 141
5. Zusammenfassung in Thesen 145
V. Exkurs: Transnationales „ne bis in idem“ und Internationales Strafprozessrecht 146
1. Allgemeines 146
2. Rechtshilferecht 147
a) Auslieferungsrecht 147
b) Vollstreckungshilfe 148
3. Individuumsorientierte Betrachtungsweise 149
VI. Zwischenergebnis zu der Begründung des transnationalen „ne bis in idem“ im Deutschen Recht 149
C. Begründung im Völkerrecht 151
I. Allgemeines 151
1. Internationale Erscheinungsformen des „ne bis in idem“-Prinzips 151
2. Kriminalpolitische Aspekte 152
3. Rechtsquellen des Völkerrechts 154
II. Begründungsansätze 155
1. Internationale Rechtsverträge 155
a) EMRK 156
aa) Art. 6 EMRK und Art. 4 des 7. ZP 156
bb) Erniedrigende Behandlung ‒ Art. 3 EMRK 160
b) Art. 14 Abs. 7 IPbpR 163
2. Völkergewohnheitsrecht 167
3. Allgemeine Rechtsgrundsätze 170
a) Begriff 170
b) Subsidiarität 172
c) Allgemeines Erzeugungs- bzw. Feststellungsverfahren 172
d) Zwischenstaatliches Doppelverfolgungsverbot als allgemeiner Rechtsgrundsatz 174
e) Menschenrechte als allgemeine Rechtsgrundsätze und transnationales „ne bis in idem“ 175
f) Methodologische Analogie zum Fremdenrecht 176
g) Die allgemeinen Rechtsgrundsätze im deutschen Recht 178
III. Geltungsumfang 179
1. Keine grenzenlose Anerkennung fremder Strafentscheidungen 179
2. Das Souveränitätsprinzip als Schranke des transnationalen „ne bis in idem“ 180
a) Souveränitätsbegriff 181
b) Souveränität und „ne bis in idem“ 182
3. Völkerrechtliche Prinzipien des Internationalen Strafrechts als (völkerrechtliche) Grenze des transnationalen „ne bis in idem“ 184
IV. Zwischenergebnis 185
D. Einwände 188
I. Misstrauen gegenüber der fremden Rechtsordnung 188
1. Problemdarstellung 188
2. Lösung 190
II. Forum-Shopping 192
III. „Wettrennen“ 193
IV. Zwischenergebnis 195
E. Einbau des Konzepts in die deutsche StPO – Rechtsstaats- und völkerrechtskonforme Auslegung des § 153c StPO 196
I. Einleitung 196
II. Opportunitätsprinzip und Ermessen 197
1. Entscheidungsspielraum der Staatsanwaltschaft bei § 153c StPO 197
2. Exkurs: Opportunitätsregelungen als Ermächtigung zur Abwägung nach vorgeschriebenen Kriterien 201
III. § 153c StPO und transnationales „ne bis in idem“ 203
1. Analyse des § 153c StPO 203
a) § 153c Abs. 1 Nr. 1 (Alt. 1) StPO 204
b) § 153c Abs. 2 205
2. Anpassung der Ergebnisse an §153c StPO 206
3. Fälle, in denen die Doppelverfolgung im Ermessen der Staatsanwaltschaft liegt 209
a) Auswirkungsgrundsatz 209
b) Teilnahmehandlungen 211
c) Minderschwere Straftaten 212
4. Gerichtliche Nachprüfbarkeit 213
IV. Zwischenergebnis 217
F. Charakteristika des transnationalen Doppelverfolgungsverbots 219
I. Einleitung 219
II. Tatidentität (das „idem“) 220
1. Bestimmung durch den Erstverfolgerstaat 221
2. Dasselbe Delikt 222
3. Derselbe historische Lebenssachverhalt (faktische Betrachtungsweise) 224
4. Faktisch-normative Betrachtungsweise 225
5. Kritik 227
6. Stellungnahme – prozessuale Tat als Handlung 230
7. Bedeutung für das transnationale ne bis in idem 234
III. Vorherige Aburteilung (das „bis“) 236
1. Entscheidendes Organ bzw. Urteilsform 237
2. Rechtskraft nach dem Recht des Ersturteilsstaats 239
3. Meistbegünstigungstheorie 240
4. Wiederaufnahme „propter nova“ (Minimal-Niveau-Lösung) 240
5. Vertrauen des Angeklagten (Qualifizierte Verfahrensbeendigung) 241
6. Kritik 242
7. Stellungnahme 245
IV. Vollstreckungselement 247
V. Zwischenergebnis 249
G. Weitere Lösungsversuche 250
I. Vermeidung von positiven Kompetenzkonflikten 250
1. Hierarchisierung der Anknüpfungspunkte 251
a) Meinungsdarstellung 251
b) Kritik 253
2. Einzelfallorientierte Lösung 254
a) Kriterien 255
aa) Charakteristisches Unrecht 255
bb) Qualitätsprinzip 256
cc) Deliktischer Schwerpunkt 256
b) Entscheidungszuständigkeit 257
3. Kompetenzverteilungsprinzip 258
4. Kritik und Stellungnahme 259
a) Vorrang des Hierarchisierungsmodells 259
b) Vermeidung von positiven Kompetenzkonflikten 260
II. Vertragsvorschläge zur Vermeidung einer Doppelverfolgung 262
1. Initiative der Hellenischen Republik vom 13.2.2003 263
2. Freiburg-Proposal 264
3. Kritik 265
H. Gesamtergebnis 266
Literaturverzeichnis 271
Sachverzeichnis 301